Karneval in Remscheid Remscheider Jecken im Kostümrausch

Remscheid · Nach zweijähriger Karnevalsflaute freuen sich sogar die Jecken der Werkzeugstadt auf närrische Stunden. Das macht sich seit knapp zwei Wochen auch im Kostümfachgeschäft Deiters auf der Alleestraße bemerkbar.

 Mitarbeiterin Cellina Kopp (l.) und Filialleiterin Hannah Selig freuen sich über viele Kunden.

Mitarbeiterin Cellina Kopp (l.) und Filialleiterin Hannah Selig freuen sich über viele Kunden.

Foto: Jürgen Moll

Remscheider sind für vieles bekannt – nicht jedoch unbedingt dafür, die fünfte Jahreszeit mit besonders viel Elan zu feiern. Und dennoch scheint das närrische Gen auch im bergischen Gemüt verwurzelt zu sein. Das hat zumindest Hannah Selig, Leiterin der Deiters-Filiale in Remscheid, festgestellt. „Die Remscheider werden stark unterschätzt. Auch hier mögen es die Leute, sich zu verkleiden.“

Obwohl der Lenneper Rosenmontagszug schon seit längerem abgesagt war, stürmten die feierwütigen Karnevalisten mit Ankündigung der Brauchtumszonen in den Karnevalshochburgen direkt in das Kostümfachgeschäft. „Das ging von jetzt auf gleich los“, erinnert sich Selig. „Ich habe schon das Gefühl, dass die Menschen nach dieser langen Pandemie einfach wieder mehr feiern wollen.“

Seit knapp zwei Wochen herrscht bei Deiters daher Hochbetrieb. Für die Mitarbeiter endlich eine willkommene Abwechslung: „Die meisten haben ein klares Bild vor Augen, wie ihr Kostüm aussehen soll“, sagt Selig. „Aber wenn sie einmal hier sind und unsere Auswahl sehen, dann entscheiden sie sich auch häufig für ein anderes Kostüm.“

  ◁  Die Kostumreihe „Ahoi-Brause“ ist ist dieser Karnevalssession besonders angesagt.

◁ Die Kostumreihe „Ahoi-Brause“ ist ist dieser Karnevalssession besonders angesagt.

Foto: Jürgen Moll

Rund 2000 unterschiedliche Outfits hat Deiters im Sortiment. Neben den Klassikern, Cowboy und Clown oder Seemann und Knasti sind in diesem Jahr auch klare Trends zu erkennen: „Unsere Space-Outfits in silber-metallic sind besonders gefragt. Aber auch Tierkostüme wie Schmetterlinge oder Bienen verkaufen sich gut“, berichtet Björn Lindert, Geschäftsführer von Deiters. Diese Trends ließen sich im ganzen Bundesgebiet gut erkennen. „Auch unsere prominenten Kooperationsmarken Kinder Schoko Bons und Ahoj-Brause sind besonders bei Kindern und Familien beliebt.“ Dieser Trend, bestätigt auch Hannah Selig, spiegelt sich auch in Remscheid wieder.

„Interessant ist, dass Kinder in diesem Jahr lieber gruseligere Kostüme haben wollen und Erwachsene sehr gerne zu Partner-Kostümen greifen.“ Vielleicht, vermutet Selig, habe Corona da etwas mit zu tun. Fakt ist allerdings, dass nach der zweijährigen Karnevalsflaute, in der Deiters bis zu 95 Prozent Umsatzeinbußen verzeichnete, die Menschen wieder Lust haben, sich zu verkleiden und ausgelassener zu feiern. „Für uns waren die vergangenen zwei bis vier Wochen wie ein Kick-Start. Wir haben es trotz der kurzen Vorlaufzeit geschafft, alle Geschäfte ordentlich zu bestücken und unsere Mitarbeiter mitzunehmen“, erklärt Geschäftsführer Lindert.

 ▷ Ein Kostüm der Marke Kinder-Schoko Bons ist ein Muss für Fans der beliebten Schokolade.

▷ Ein Kostüm der Marke Kinder-Schoko Bons ist ein Muss für Fans der beliebten Schokolade.

Foto: Jürgen Moll

Sowohl online als auch im stationären Handel verzeichne Deiters eine erhöhte Nachfrage. Über Lieferengpässe oder ausverkaufte Kostüme müssten sich Kunden aber keine Sorgen machen. „Bei uns wird sicherlich jeder fündig.“

In Remscheid habe die Deiters-Filiale während der Pandemie zwar weniger Kostüme, dafür aber mehr Party-Artikel, Deko und Accessoires verkauft. „Normalerweise gehört der Karneval, Halloween und das Oktoberfest zu unseren Hauptsaisonzeiten. Während der Pandemie haben wir aber gemerkt, dass kleinere Partys oder Geburtstagsfeiern etwas schicker gestaltet wurden.“

Derzeit werde die Filiale auch nicht nur von Remscheider Kunden besucht. „Zu uns kommen auch viele Leverkusener, denn dort ist die Filiale seit dem Hochwasser geschlossen“, berichtet Selig. Sie selbst und ihre Mitarbeiter freuen sich, in den vergangenen Wochen wieder etwas mehr Trubel im Geschäft erlebt zu haben. Dieser könnte nun durch den ausgebrochenen Krieg in der Ukraine getrübt werden. „Die Nachfrage ist schon etwas zurückgegangen. Normalerweise wäre jetzt in diesen Tagen wesentlich mehr im Geschäft los“, bestätigt Hannah Selig.

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