Lokalsport Schütte ragt bei Löwen-Gala heraus

Ratingen · Der Außenspieler liefert auf der Zielgeraden seiner Karriere beim 34:29-Sieg gegen Bonn eine Glanzleistung ab.

 Ben Schütte steigt zum Wurf hoch, zu halten gab es für den Bonner Torhüter Michael Rieder nichts - alle acht Würfe der SGR-Kapitäns landeten im Netz.

Ben Schütte steigt zum Wurf hoch, zu halten gab es für den Bonner Torhüter Michael Rieder nichts - alle acht Würfe der SGR-Kapitäns landeten im Netz.

Foto: Achim Blazy

Manchmal schaute Ben Schütte so drein, als könnte er es selbst nicht fassen. Ungläubig ballte der Außenspieler der SG Ratingen die Fäuste, drehte sich zum Publikum an der Gothaer Straße und ließ sich feiern. Immer wieder an diesem Abend durfte Schütte jubeln. Acht Mal warf er auf das Tor des TSV Bonn - und acht Mal war der Ball drin. Dabei war ein Treffer schöner als der andere. Ein Dreher, ein Wurf quasi durch die eigenen Beine, Distanzwürfe, ein Lupfer - alles war dabei an diesem Sahne-Tag des 35-Jährigen. Und weil auch das restliche Löwenrudel eine vor allem in der zweiten Hälfte unglaubliche Leistung brachte, hatte der Tabellenzweite beim Gastspiel in Ratingen nicht den Hauch einer Chance: 29:34.

"Das hat echt Spaß gemacht", sagte Schütte hinterher lächelnd und zurückhaltend. Sein Trainer war da etwas deutlicher. "Bens Leistung war der Wahnsinn", betonte Khalid Khan. "Für ihn freut mich das besonders." Um so bitterer, dass Schütte nach der Saison seine Karriere beenden wird. "Es reicht", sagt der Essener. "Die Entscheidung steht. Ich werde nach der Saison erst einmal Pause machen, vielleicht dass ich dann später in der zweiten Mannschaft wieder anfange. Priorität hat aber erst einmal der Job und die Familie." Schütte will Lehrer werden.

Schüttes Gala-Auftritt war das I-Tüpfelchen auf ein ohnehin grandioses Spiel der Ratinger. Dabei hatten sie in der ersten Halbzeit noch ihre liebe Mühe mit den individuellen Qualitäten der Gastgeber - und jede Menge Fouls, die gegen das Löwenrudel gepfiffen wurden. 14:15 stand es zur Pause.

Danach spielte die SGR ihre wohl besten elf Minuten der Saison. Die Deckung um Ace Jonovski, Christian Mergner und Kai Funke stand hervorragend, Torhüter Jascha Schmidt parierte einen Ball nach dem anderen, der Tempogegenstoß funktionierte plötzlich und die Ratinger legten einen fast wahnsinnigen 11:2-Lauf auf das Parkett.

"Nach dem 25:17 ging uns vielleicht ein bisschen die Düse", sagte Schütte nach dem Spiel. Jedenfalls ließ das Rudel die Gäste wieder etwas herankommen. Aus acht Toren Vorsprung wurden kurzfristig wieder drei, doch ernsthaft in Gefahr kam der Erfolg nie mehr.

"Was wir heute abgeliefert haben, war nicht zu fassen", sagte Trainer Khalid Khan. "Jeder Spieler hat seine Arbeit gut gemacht. Besonders freut mich, wie stark auch die jungen Spieler gedeckt haben." Dafür hatte auch Torhüter Schmidt, der einen Glanztag erwischte, nur lobende Worte übrig. "Mit einer Deckung, wie wir sie heute gespielt haben, kann man nur gut aussehen", betonte der Torhüter, der allerdings auch bei freien Würfen regelmäßig seine Reflexe unter Beweis stellte.

Nach dem zweiten klaren Sieg gegen Bonn und einem 17:1-Punktelauf in der Rückrunde stellt sich die Frage, was gewesen wäre, wenn das Verletzungspech das Löwenrudel nicht ereilt hätte in der Hinrunde. Nun jedoch haben die Ratinger mit ihrem Sieg die SG Langenfeld mehr oder weniger zum Aufstieg geworfen - auch wenn der souveräne Tabellenführer bald noch nach Ratingen kommt.

(RP)
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