Lokalsport Lintorf - ein Paradies für Pferdesport

Ratingen · Tausende Besucher kommen bei bestem Wetter zum Reit- und Springturnier des Reitercorps.

 Carmen Zimmermann startete mit Campo Bahia im M-Springen.

Carmen Zimmermann startete mit Campo Bahia im M-Springen.

Foto: Matzerath

Wohl temperierter Applaus begleitet den Reiter und sein zufrieden schnaubendes Pferd nach einer fehlerlosen Prüfung vom Springplatz. "Super, herzlichen Glückwunsch!" ruft Tina Richter dem Paar vom Zaun aus entgegen. "Ich kenne hier einfach noch viele", erklärt die Zuschauerin wenig später. Schließlich habe sie selbst jahrelang am Reit- und Springturnier Ratingen-Lintorf teilgenommen.

Das zieht seit Jahrzehnten Pferdesportfreunde aus der ganzen Region an. "Die Atmosphäre ist hier immer besonders schön", schwärmt Richter, die mit ihren beiden Hunden Lennox und Peaches am sommerlichen Nachmittag zwischen Dressur- und Springplatz pendelt. Auf letzterem läuft das M*-Springen. Der Buchstabe steht dabei für die Klassifizierung "mittelschwer." Im weiteren Verlauf des Tages steht noch die anspruchsvollste Prüfung, das S*-Springen, auf dem Programm.

Über 2400 Nennungen für 35 Prüfungen zählen die Organisatoren vom Reitercorps Lintorf 1956 in diesem Jahr bei ihrem traditionsreichen Turnier - ein neuer Rekord. "Diese Zahl hat unsere Erwartungen weit überschritten", erklärt Turnierleiter René Krein. Ein wichtiger Grund für die hohe Beteiligung sei die neue Springanlage mit Sand, der den alten Rasen ersetzt. Verlockend sei zudem die Möglichkeit für die Reiter, bei mehreren Prüfungen an den Start zu gehen. Bekannt ist das Turnier, das bereits zum 54. Mal stattfindet, ohnehin in der Szene.

Auch der Nachwuchs steht beim Reit- und Springturnier hoch im Kurs - am ersten Turniertag an Christi Himmelfahrt haben sich bereits die jüngeren Reiter dem Publikum gezeigt. Unterstützung erhält das Reitercorps von zahlreichen Sponsoren: Jeder Wettbewerb trägt den Namen eines Unternehmens. "Dafür sind wir sehr dankbar", betont René Krein. Über Schlafprobleme dürften er und seine Mitstreiter angesichts des großen Arbeitseinsatzes am langen Turnier-Wochenende kaum klagen: "Ein Turniertag geht für uns von 5.45 Uhr bis etwa 21 Uhr", berichtet der 72-Jährige. Tausende Besucher auf der Anlage an der Kalkumer Straße honorieren letztlich diesen Aufwand.

Während viele Gäste mit einem Eis in der Hand über das Gelände flanieren oder sich am Getränkestand austauschen, achtet Richter Rudi Lodewick von seinem Stuhl aus darauf, dass auf dem Abreiteplatz alles in geregelten Bahnen abläuft. Dort bereiten sich die Turnierteilnehmer auf ihren Start vor, traben über die Anlage und wagen ab und an einen Sprung. Ruhe und Gelassenheit strahlt Lodewick aus und ist auch nicht um einen Scherz verlegen. Schließlich blickt der aus Rees am Niederrhein angereiste Richter auf eine 40-jährige Erfahrung zurück. Bis zu 25 Turniere erlebt er pro Jahr in ganz Deutschland - und überwacht dabei Spring- und Dressurprüfungen. Zeit, sich die Wettbewerbe auch mal abseits der Arbeit anzuschauen, bleibe kaum, verrät er. Doch das kann dem 66-Jährigen die gute Laune offenbar nicht nehmen: "Für mich ist immer wichtig, dass die Tätigkeit Spaß macht und man mit Veranstaltern und Reitern gut auskommt."

(RP)
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