Kultur in Ratingen Konzerte kommen ins Wohnzimmer

Hösel · Der Kulturkreis Hösel führt sein Konzert-Programm inzwischen online fort. Die nächste Veranstaltung findet am 7. Februar statt. DasFormat findet immer mehr Zuschauer.

 Die Musiker spielen live im Oktogon im Haus Oberschlesien. Mitglieder des Kulturkreises streamen das Konzert ins Internet.

Die Musiker spielen live im Oktogon im Haus Oberschlesien. Mitglieder des Kulturkreises streamen das Konzert ins Internet.

Foto: Kulturkreis Hösel

Seit seiner Gründung im Jahr 1975 hat es sich der Kulturkreis Hösel zur Aufgabe gemacht, kulturell interessierte Menschen zusammenzubringen. Der Verein organisiert Museums- und Ausstellungsbesuche, Konzertreisen, Lesungen und Vorträge und gewann regelmäßig international bekannte Musiker für die Sonntagskonzerte, die stets im Oktogon im Haus Oberschlesien stattfanden. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie drohte das kulturelle Leben in Hösel zum Stillstand zu kommen.

Die Corona-Schutzverordnung bedeutete das Aus für alle geplanten Veranstaltungen. Dem Vorstand war schnell klar: Wenn der Kulturkreis überleben und Austritte von Mitgliedern verhindern will, muss er online gehen. Der Kulturkreis musste nicht lange suchen. Matthias Brzoska lehrt Musikwissenschaft an der Universität Folkwang Essen und ist Mitglied des Vorstand. „Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass ich auf meine alten Tage noch Fernsehproduzent werde“, sagt der Höseler, der kurz vor der Pensionierung steht.

Dennoch war er schon ein wenig vorbelastet. „Ich lehre jetzt seit einem Jahr an der Universität online. Deshalb bin ich mit vielen Plattformen vertraut“, erklärt Brzoska. Konzerte hatte er schon mitgeschnitten, auch einige Filme produziert – „gestreamt habe ich aber noch nie.“ Für Brzoska und den Kulturkreis also Neuland.

Aus dem Kreis seiner Studenten konnte der Musikprofessor einen Ton- und einen Videotechniker gewinnen, die ihn bei dem Vorhaben unterstützten. Beide konnten einen Teil des technischen Equipments beisteuern. Trotzdem musste der Kulturkreis in die Tasche greifen. „Der Verein musste einen Teil der Technik einkaufen“, so der Höseler. So fehlten Mischpult oder Mikrofone. Der Kulturkreis hatte von Anfang an den Anspruch, eine sehr gute Tonqualität zu liefern.  Gleichzeitig wurde ein Programmierer engagiert, der eine digitale Abendkasse einrichtete.

Zwei Möglichkeiten gab es laut Brzoska für eine Übertragung. „Wir hätten das Konzert aufnehmen und später auf Online-Kanälen abspielen können oder aber wir konnten die Zuhörer live zu den Musikern schalten.“ Der Verein entschied sich für Letztere. „Die Menschen wollen sich gerne treffen“, so Brzoska. „Das Streaming ermöglicht auch einen Austausch der Hörer untereinander in der Pause. Und: „Auf diese Weise ist auch Applaus möglich und die Musiker spielen nicht allein für die Kamera.“

Das erste Testkonzert im Dezember lief gut. Zum Konzert am 24. Januar meldeten sich bereits 50 Teilnehmer an. Das Überraschende: Sie kamen auch aus anderen Städten. Für Interessenten, die nicht so firm mit der Technik sind, bietet der Kulturkreis Hilfestellung an. Auf seiner Internetseite bietet der Verein eine detaillierte Beschreibung.

Die Resonanz ist so gut, dass der Kulturkreis sich entschlossen hat, auch nach der Pandemie zweigleisig zu fahren und Teilnehmern, die nicht persönlich die Konzerte besuchen können, einen virtuellen Zugang zu ermöglichen. Wer es einmal ausprobieren möchte, hat am Sonntag, 7. Februar, ab 17 Uhr die Gelegenheit dazu. Dann spielt das Duo Cantarpa im Oktogon.

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