Der gelernte Banker Lutz Strenger liebt französische Klangwelten Musik kann echte Akkord-Arbeit sein

HEILIGENHAUS · Lutz Strenger finanzierte sich mit Akkordeonspiel Ausbildung und Studium. Schon mit 14 Jahren spielte er erstmals vor Publikum. Im heimischen Keller produzierte der gelernte Banker inzwischen in seine erste CD.

 Lutz Strenger daheim in seinem Musikkeller. Hier entstand seine erste CD – mit 18 frankophilen Musikstücken.

Lutz Strenger daheim in seinem Musikkeller. Hier entstand seine erste CD – mit 18 frankophilen Musikstücken.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Auf die Frage nach einem ganz besonderen Moment, den er mit seiner Musik verbindet, muss Lutz Strenger nicht lange überlegen: „Auf meiner Hochzeit, einer freien Trauung. Da drückte ich meiner Frau plötzlich das Liedblatt in die Hand und habe mit den Akkordeonfreunden zusammen ein Lied gespielt und gesungen.“

Für die Frischangetraute eine echte Überraschung: „Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, denn es haben im Vorfeld wirklich alle dicht gehalten“, erinnert sich Claudia Strenger an den Tag, an dem sie in eine musikbegeisterte Familie einheiratete.

Ihr Mann erzählt: „Meine Eltern waren beide in Chören aktiv, mein Vater spielte dazu noch Akkordeon und sein Wunsch war, dass auch einer der Söhne dieses Instrument lernt.“ Nachdem sein Bruder sich lieber ans Schlagzeug setzte, bekam er ab dem achten Lebensjahr klassischen Akkordeon-Unterricht. Und das Instrument begleitet ihn bis heute. Mit 14 spielte er zum ersten Mal vor Publikum der damaligen Seniorenbegegnungsstäte am Rathaus, mit 16 wurden seine Auftritte zum Hit bei Familienfesten. „Auf die ersten selbstverdienten 50 Euro war ich stolz.“

Er wird Teil des Akkordeonorchesters und anschließend Mitglied bei den Akkordeonfreunden, die zu einer eingeschworenen Truppe werden. Außerdem erweiterte sich sein Instrumentarium: Ein Keyboard wird angeschafft. Das waren im Prinzip die Uranfänge eines höchst erfolgreichen Kapitels der Heiligenhauser Musikgeschichte.

Die Konstante aber bleibt das Akkordeon. Mit dem finanzierte er sich Ausbildung und Studium. Die jähe Zäsur dann 1998 mit gerade 28 Jahren: „Ein heftiger Hörsturz sorgte dafür, dass ich die Musik erst einmal drangegeben habe.“ Seitdem spielen die Ohren nicht mehr so ganz mit, stattdessen schubst ihn Freund Lothar Meunier in die richtige Richtung: „Ich begann, auf Hochzeiten zu spielen. Mit meiner Musik anderen Menschen eine schöne Zeit zu bereiten und damit quasi noch das I-Tüpfelchen setzen zu können, das bereitet mir bis heute großes Vergnügen. Für mich ist das ein echtes Privileg.“ Bei der Musik könne er entspannen, denn sie ist für ihn ein leidenschaftliches Hobby neben seinem Hauptberuf als Pressesprecher der Kreissparkasse Düsseldorf. „Wenn ich nur von der Musik leben müsste, könnte ich mir die Jobs nicht aussuchen, so wie ich das heute kann.“ Seit einigen Jahren liegt ein Schwerpunkt dabei auf französischer Akkordeon-Musik. „Das macht unglaublichen Spaß. Die Franzosen haben keine Hemmungen einfach einzusteigen und mitzusingen.“ Den Stücken drückt er dabei seinen eigenen Stempel auf. „Das schönste Kompliment ist, wenn Franzosen mir sagen, dass ich klinge, als ob ich aus dem Elsass stamme.“ Im letzten Jahr hat er im heimischen Keller in sechs Wochen seine CD „Chante!“ produziert mit 18 frankophilen Stücken. „Die CD ist die beste Visitenkarte.“ Sein Repertoire ist dabei ungleich größer: Chansonier Udo Jürgens gehört zu seinen Lieblingen; auch Elton John, Robbie Williams und Ed Sheeran sind für einen Hochzeitssänger unerlässlich. Aus dem großen Repertoire entstand gemeinsam mit Lothar Meunier die Idee, in Heiligenhaus ein „Rudelsingen“ zu veranstalten, das begleite er musikalisch schon in Grevenbroich, in Heiligenhaus fehle so ein Angebot noch. Unter dem Titel „Stimmabgabe“ haben die beiden das Kulturbüro als Veranstalter ins Boot geholt und wollen musikalisch die Bandbreite von jung bis alt bedienen. Denn da gibt’s noch so einen besonderen Moment für den Musiker: „Als auf einem Konzert meine Tochter auf die Bühne gekommen ist. Das war für mich sehr emotional.“ www.Lutz-Strenger.de.

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