Freizeit Vorerst geht es am Blauen See weiter

Ratingen · Zwei Tage vor Heiligabend bekamen die Pächter ihre Verträge — diesmal mit einer Kündigung. Kreis will UBZ fördern.

 Der Blaue See aus der Luft. Die Stadt denkt über ein Umweltbildungszentrum nach. Die jetzigen Pächter wollen eigene Ideen entwickeln.

Der Blaue See aus der Luft. Die Stadt denkt über ein Umweltbildungszentrum nach. Die jetzigen Pächter wollen eigene Ideen entwickeln.

Foto: RP/Joachim Preuss

Es war nicht der Postbote, sondern ein Mitarbeiter der Gräflich Speeschen Zentralverwaltung, der den wichtigen Brief übergab: Zwei Tage vor Heiligabend bekam Heike Klimmeck-Kohnen, Chefin des beliebten Märchenzoos am Blauen See, ihre Pachtverlängerung um ein weiteres Jahr zugestellt. Diese kurzfristigen Verträge sind für die Pächter am Blauen See nichts Neues. Doch diesmal enthielt das Schreiben, das bis heute bitteschön unterschrieben zurückgeschickt werden muss, eine „definitive Kündigung“, so Klimmeck-Kohnen. Das sei neu, wirft sie aber nicht um: Denn bekanntlich will die Stadt das Gelände erwerben, um es – in welcher Form auch immer – herzurichten.

Fürs dritte Quartal 2019 sei deshalb bereits der Besitzerwechsel angekündigt worden. Auch Alexander Heinz von der Erlebniswelt hat eine Pachtverlängerung um ein weiteres Jahr bekommen.

Seit vielen Jahren wird über die Zukunft des Freizeitparks diskutiert: Weil sich ein Besitzerwechsel lange anbahnte, wurden die Pachtverträge jeweils kurzfristig verlängert — was sei etlichen Jahren auch die Bereitschaft dämpfte, große Summen in die nötigen Sanierungen zu stecken. Klimmeck-Kohnen (53) geht als Chefin des Märchenzoos ins mittlerweile 19. Jahr, der Märchenzoo existiert seit 1952. Man habe seit dem Orkan, der die Anlage verwüstete und eine Woge der Hilfsbereitschaft auslöste, mehr Besucher als je zuvor, freut sie sich auf mindestens zehn weitere Jahre.

Sie hofft auf mehr Planungssicherheit und darauf, dass in die bestehenden Anlagen investiert wird. Einiges ist marode, und auch die Wege könnten mal verschönert werden.

Vor etwa sechs Wochen habe es ein Treffen mit dem Planungsamt vor Ort gegeben. Klimmeck-Kohne würde gerne ihr bewährtes Konzept gerne beibehalten und sei um Ideen und Vorschläge gebeten worden. Nun wartet sie aufs nächste Treffen mit der Stadt.

Deutlich unsicherer ist die Zukunft für die Erlebniswelt: Im Raum steht die Schaffung eines Umweltbildungszentrums (UBZ) auf dem Gelände des jetzigen Cafés. Anstelle der Erlebniswelt ist den ersten groben Entwürfen zufolge ein Spielplatz geplant. Doch erst, wenn das Gelände von der Stadt übernommen wird, dürfte es in die entscheidende Phase gehen. Heinz arbeitet wie Klimmeck-Kohnen bereits an eigenen Vorschlägen.

Darum dürften die Ratinger interessiert auf die Umweltbildung im Kreis Mettmann schauen: Denn mit der Verabschiedung des Kreishaushaltes hat der Kreistag Mettmann einen wichtigen Beschluss zur Förderung der Umweltbildung getroffen. Auf Initiative der CDU-Kreistagsfraktion erhalten das Naturschutzzentrum Bruchhausen und die Biologische Station Haus Bürgel Stadt Düsseldorf / Kreis Mettmann e.V. nun zukünftig jährlich einen Zuschuss von jeweils 25.000 Euro, der Zeittunnel Wülfrath sowie das Umweltbildungszentrum Heiligenhaus jeweils 15.000 Euro. „Wir haben tolle Einrichtungen, die mit ihren Lernangeboten vielfältige Zugänge zur Auseinandersetzung mit Natur und Umwelt ermöglichen“, so der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Klaus-Dieter Völker. Wichtig ist den Christdemokraten, dass diese Liste nicht in „Stein gemeißelt“ ist: „Wenn jetzt beispielsweise in Ratingen das Umweltbildungszentrum an den Start geht, sind wir sofort bereit, auch diese Einrichtung zu bezuschussen.“

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