Staatsbesuch in Köln Erdogan-Besuch sorgt für Modellflugverbot in Rade

Radevormwald · Die Behörden haben wegen des Staatsbesuchs in Köln Sicherheitsbedenken. „Nicht nachvollziehbar“, heißt es beim Luftsportclub.

Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag in Berlin

Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag in Berlin

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Wenn ein Staatsgast die Bundesrepublik Deutschland besucht, dann müssen Bürger mit verschärften Sicherheitsbedingungen leben. Am Samstag gilt das vor allem für die Einwohner von Köln. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird an diesem Tag die Zentralmoschee in der Domstadt eröffnen – ein umstrittener und heikler Termin in politischer wie in religiöser Hinsicht. Denn das Verhältnis zwischen der BRD und der Türkei ist derzeit nicht das beste.

Wie nervös die Behörden sind, das bekommen nun sogar die Modellflugzeug-Freunde des Luftsportclubs in Radevormwald zu spüren. Am Donnerstag wurde dem Verein mitgeteilt, dass für den heutigen Samstag ein Flugverbot für Modellflieger in der Zeit von 10 bis 22 Uhr gilt. „Wir bekamen die Nachricht vom Gebietsbeauftragen des deutschen Modellfliegerverbandes. Er schickte uns gestern eine Mail mit Bitte um Beachtung“, sagt Lutz Aldermann, der Vorsitzende des Rader Luftsportclubs.

Für eine Laien klingt es kurios, dass Modellflieger so gefährlich sein sollen. Doch es ist eine Tatsache, zumal die Technik in den vergangenen Jahren immer ausgefeilter geworden ist.

„Grundsätzlich ist der Modellflug in der Nähe von Flugplätzen, Kraftwerken und anderen öffentlichen Einrichtungen verboten. Während der Fußball-Weltmeisterschaft gab es auch Flugverbotszonen rund um die Stadien“, erklärt Lutz Aldermann. „Aber so eine massive Einschränkung hat es nach unserer Erfahrung in den letzten 50 Jahren noch nie gegeben.“ Aldermann hat dazu eine klare Meinung: „Dass ein Modellflugzeug im 50 Kilometer entfernten Radevormwald eine Gefahr für einen Staatsgast in Köln darstellt ist nicht nachvollziehbar.“ Trotzdem werden die Vereinsmitglieder natürlich das Verbot beachten. Sonst drohen ihnen bis zu zwei Jahren Haft oder eine Geldstrafe.

Michael Fuhrmann von der Deutschen Flugsicherung in Düsseldorf bestätigt unserer Zeitung, dass der Luftraum rund um Köln während des Aufenthalts des türkischen Präsidenten „für alle Flugzeuge gesperrt“ ist. „Das entscheiden die Sicherheitsbehörden“, sagt Fuhrmann. „Sie beurteilen, wie hoch die Gefährdung bei einem solchen Termin ist.“

Und in diesem Fall sind selbst Modellflieger im Bergischen Land offenbar eine potenzielle Gefahr. Lutz Aldermann ist der Auffassung, dass solche Verbote letztlich ohnehin keine perfekte Sicherheit bieten. Maßnahmen der Bundesregierung hätten nicht dazu beigetragen, dass der Einsatz von Kamera-Drohnen in der Nähe von Verkehrsflugplätzen verhindert wird. „Das Gegenteil ist der Fall. Es werden immer mehr dieser Luftfahrzeuge gesichtet.“

Einen Trost haben Lutz Aldermann und seine Mitstreiter: Die Modellflugzeug-Freunden in Berlin müssen mit noch größeren Einschränkungen zurechtkommen: Dort gilt das Flugverbot für Mini-Flieger drei Tage lang.

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