Radevormwald Demenz und der Rettungsfall

Radevormwald · Etwa 4300 an Demenz Erkrankte leben in Oberberg. Für die Rettungskräfte der Feuerwehr und Polizeibeamte bedeutet dies eine neue Herausforderung. Wichtig sind Hinweise auf den Wohnort und betreuende Personen.

Die Rettung nach einem Unfall oder der Transport ins Krankenhaus bei einer schweren Krankheit sind Aufgaben, die die Rettungskräfte beherrschen. In der vergangenen Zeit erreichen Feuerwehr und Polizei zunehmend Hinweise auf verwirrte Personen. Um die Einsatzkräfte zu sensibilisieren, haben Mitarbeiter des Demenzzentrums Bergisches Land aus Remscheid Vertreter des Oberbergischen Kreises über die Krankheit und deren Folgen informiert.

Keine Patentrezepte

Frank Jankowski, stellvertretender Leiter der Rettungswache an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße, hat an diesem Seminar teilgenommen und berichtet über Hilfen, die den Einsatzkräften die Arbeit erleichtern. "Bei unserer Arbeit spielt der Zeitfaktor eine wichtige Rolle. Wenn sich eine Rettungswagenbesatzung um einen an Demenz Erkrankten kümmert, kann sie nicht bei einem Unfall eingesetzt werden", sagt Jankowski. Deshalb sei es wichtig, einem verwirrten Menschen schnell helfen zu können.

Dazu gehört, den Zustand des Patienten im Einsatzfall möglichst bald zu erkennen und schnell Angehörige informieren zu können. Dabei wissen die Einsatzkräfte, dass es keine Patentrezepte gibt, weil jeder Krankheitsverlauf anders ist. Folglich müsse man bei der Ansprache so agieren, dass man möglichst schnell an Informationen kommt. "Die Bewohner von Seniorenzentren tragen in ihrer Kleidung fast immer Hinweise auf ihren Wohnort. Da rufen wir an und klären, wie wir weiter verfahren", sagt Jankowski. Bei Personen ohne Hinweis auf die Identität müsse oft ein Notarzt hinzugezogen werden.

Hinweise an der Armbanduhr

Arnd Bader vom Demenz-Zentrum in Remscheid hat deshalb praktische Hinweise für Familien, die einen an Demenz Erkrankten betreuen. "Ich rate auch Sportlern, die joggen, walken oder mit dem Rad unterwegs sind, Hinweise auf die eigene Person und mögliche notwendige Medikamentierungen immer bei sich zu tragen", sagt Bader. Wenn der Betroffene das akzeptiert, kann mit einer Kette oder einem Armband geholfen werden. Für andere besteht die Möglichkeit, eine Armbanduhr vorzubereiten. "So können Informationen unter eine Lasche gesteckt werden", sagt Bader. Inzwischen gebe es solche Uhren auch im Handel.

(RP)
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