Neusser Mischkonzern legt Bilanz 2018 vor Zwilling bremst Werhahn-Bilanz ein

Neuss · Neusser Mischkonzern: Bau- und Finanzbereich wachsen, Konsumgüter schwächeln.

 Die 1841 in Neuss gegründete Werhahn KG hat bis heute ihren Sitz in der Stadt. Unser Foto zeigt den Eingang zur Hauptverwaltung an der Königstraße.

Die 1841 in Neuss gegründete Werhahn KG hat bis heute ihren Sitz in der Stadt. Unser Foto zeigt den Eingang zur Hauptverwaltung an der Königstraße.

Foto: Dieter Jacobi

Steigender Umsatz (3,5 Milliarden Euro), wachsende Bilanzsumme (8,3 Milliarden), aufgestocktes Eigenkapital (1,9 Milliarden) – die Neusser Werhahn-Gruppe spricht von einem „operativ stabilen“ Geschäftsjahr 2018, dem Finanzvorstand Kathrin Dahnke die Note „befriedigend mit vielen positiven Signalen“ gibt. Die zurückhaltende Bewertung hat ihren Grund: rückläufige Erträge. Mit 105 Millionen Euro vor Steuern ist es das schwächste Ergebnis der vergangenen fünf Jahre.

Gleichwohl unaufgeregt legte am Donnerstag der Vorstand die Kennzahlen für das Geschäftsjahr 2018 der Werhahn KG vor; ein Mischkonzern mit weltweit 10.200 Beschäftigten, der 1841 in Neuss gegründet wurde und heute zu den größten Familienunternehmen in Deutschland zählt. Für Paolo Dell’Antonio, seit einem Jahr Vorstandssprecher, hat sich in dieser Situation die Strategie der Diversifikation bewährt. Dank der zulegenden „tragenden Säule“ Baustoffe (Basalt AG) und den „sehr positiven“ Zuwächsen im Bereich Finanzdienstleistungen (abcfinance, Bank 11) konnte der Umsatzeinbruch bei den Konsumgütern (Zwilling) abgefedert werden.

Allerdings: Von dem Ziel, drei gleichstarke Geschäftsbereiche zu entwickeln, ist die Werhahn KG weiter denn je entfernt. Zwar hat der Umsatz der Finanzdienstleistungen (1,3 Milliarden Euro) (fast) das Niveau der Baustoffe (1,45 Milliarden) erreicht, doch fielen die Konsumgüter auf jetzt 751 Millionen Euro ab und liegen deutlich zurück.

Die digitale Transformation, die den Handel rund um den Globus fordert, schreitet insbesondere im chinesischen Markt voran. Das spürt auch Zwilling. Werhahn stellt sich darauf ein und forciert mit seiner Zwilling-Gruppe die Weiterentwicklung digitaler Marktstrategien und der Online-Markenpräsenz. Dabei nutzt dem Unternehmen, was es in der umkämpften chinesischen Online-Welt lernt. Zum Beispiel in den USA. Im zweitwichtigsten Markt legt Zwilling ein Umsatzplus von acht Prozent hin. Ergebnisbelastend habe sich zudem die Zukunftsinvestitionen für die Digitalisierung, den Ausbau des Online-Geschäfts sowie der Entwicklung im Bereich Smart Kitchen ausgewirkt.

Die Bereiche IT und Finanzdienstleistungen übernimmt Alexander Boldyreff, der am 1. Mai seinen Dienst als dritter Holding-Vorstand antrat. Er sieht sich aktuell in der „Lernkurve“, spricht von einer soliden Infrastruktur und strahlt Zuversicht aus: „Es fühlt sich gut an.“

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