Zur Kulturnacht Neusser Ringer bekommt eine eigene Ausstellung im Stadtarchiv

Neuss · Jakob Koch war Welt- und Europameister. Das Stadtarchiv stellt ihn nun in einer eigenen Ausstellung vor. Dabei ist auch ein altbekannter Ringer-Experte.

 Jakob Koch (r.) verfasste auch Lehrbücher über das Ringen.

Jakob Koch (r.) verfasste auch Lehrbücher über das Ringen.

Foto: Stadtarchiv Neuss/Faller

„Trinken wir jetzt noch ein Gläschen Sekt?“, fragt Horst Faller nach dem Rundgang durch das Neusser Stadtarchiv. Gerade hat der Ringer-Experte Bürgermeister Reiner Breuer und Stadtarchiv-Leiter Jens Metzdorf durch die Ausstellung über Jakob Koch geführt. „Den haben ja früher alle nur Kochse Köbes genannt“, sagt Faller. Koch (1870-1918) war mehrfacher Welt- und Europameister im Ringen. Der Neusser wuchs in ärmlichen Verhältnissen mit seinen elf Geschwistern in einem kleinen Haus am Glockhammer auf. Im ersten Adressbruch, was jetzt auch ausgestellt wird, ist er noch als Korbmacher gelistet, später als Athlet, dann als Ringkämpfer. Als solcher machte er Karriere und wurde reich. „Steinreich sogar. Darauf lege ich Wert“, sagt Horst Faller mit einem Lächeln.

 Ringer-Experte Horst Faller und Sabine Weber sowie Annekatrin Schaller vom Stadtarchiv (v.l).

Ringer-Experte Horst Faller und Sabine Weber sowie Annekatrin Schaller vom Stadtarchiv (v.l).

Foto: Mario Büscher

Der 75-Jährige beschäftigt sich seit den 1960er Jahren mit Koch. Alles begann, als ihm die „alten Herren“ seines Vereins KSK Konkordia vom Köbes erzählten. Erst Jahre später fand er ein erstes Foto von Jakob Koch. Danach hat er über Jahrzehnte hinweg Bücher und Bilder des 120 Kilo schweren und 1,80 Meter großen Hünen gesammelt. Die hat er vor einem Jahr an das Stadtarchiv übergeben. Seitdem beschäftigt sich auch die stellvertretende Leiterin Sabine Weber mit dem Ringer. Um weitere Informationen über Koch zu bekommen, ging sie mit ihrer Kollegin Annekatrin Schaller auf Spurensuche. „Teilweise haben wir über Kochs internationale Trainingspartner weitere Informationen erhalten“, sagt Weber. Daher wussten die Archivare zum Beispiel, dass Koch auch in den USA war. Die Ausstellung ist in drei Teile gegliedert: Jakob Koch und Neuss, der Ringsport der Vergangenheit und heute – und die Darstellung Kochs als Champion seiner Zeit.

„Ich habe mich immer gefragt, warum Jakob Koch in Neuss so wenig bekannt ist“, sagt Faller. Eine Antwort darauf hat er immer noch nicht, arbeitet aber daran, dass es sich ändert. Schon 2009 wurde die Carl-Diem-Straße in Jakob-Koch-Straße umbenannt. Auch durch Fallers Einsatz. Für die Öffentlichkeit öffnet die Ausstellung Köbes – Ringer – Champion in der Kulturnacht am Samstag (25.) um 17 Uhr. Danach ist der Besuch bis zum 30. Dezember montags bis freitags von 8-18 Uhr möglich. Einen Sekt gab es am Donnerstag dann doch nicht. Das will Faller am Samstag aber nachholen, sagt er.

(mabu)
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