Neuss Neusser Denkmäler im Fokus

Neuss · Das Ortskuratorium Neuss der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bietet am Freitag eine Führung zu Neusser Denkmälern an. Beispielhaft werden solche gezeigt, die restauriert sind, und solche, die echte "Sorgenkinder" sind.

 Nur der obere Teil des Kehlturms ragt aus der Erde, sein Durchmesser beträgt zwölf Meter.

Nur der obere Teil des Kehlturms ragt aus der Erde, sein Durchmesser beträgt zwölf Meter.

Foto: A. Woitschützke

Denkmäler sind Wahrzeichen, die Brücken zur Vergangenheit bilden und Identität stiften können. Dazu müssen sie allerdings erhalten bleiben. Das schafft nicht selten Probleme. "Gerade private Besitzer können sich die oft aufwendigen Restaurierungen nicht leisten", sagt Max Tauch, Mitglied im Ortskuratorium Neuss der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Dennoch hat es sich die private Stiftung, die 1985 gegründet wurde und mittlerweile 200 000 Mitglieder zählt, zur Aufgabe gemacht, möglichst viele Menschen für die historische Baukultur und deren Instandhaltung zu begeistern.

Das Ortskuratorium Neuss der Stiftung bietet eine Führung an, die einen Ausschnitt zeigen möchte — sowohl von gelungener Instandhaltung als auch von einigen "Sorgenkindern", wie Tauch sie nennt. Solche sind seiner Meinung nach das Zeughaus, das deutliche Risse im Gebäude aufweist. "Ganz im Gegenteil zur Gedenktafel dort zum Abzug der Hessen nach dem 30-jährigen Krieg. Die erstrahlt in frischem Glanz", sagt der ehemalige Leiter des Clemens-Sels-Museums. Nach neuer Gestaltung rufe seiner Meinung nach auch der "Flickerl-Teppich" Sebastianuskirche — "in der Pflicht ist auch die Kirche" — wie auch die Stadtmauer. "Ist es denn nicht möglich, die in eine ordentliche Form zu bringen?", fragt der Historiker.

"Wir sind grundsätzlich dafür verantwortlich, dass alle städtischen Gebäude in Schuss gehalten werden", sagt Hans-Jürgen Hassler, Kaufmännischer Betriebsleiter des Gebäudemanagements. Handelt es sich um denkmalgeschützte Gebäude, sei eben die Herangehensweise eine andere. Vorrang hätten immer die Gebäude, unabhängig davon ob Denkmal oder nicht, von denen eine Gefahr ausgehen könnte oder die in ihrer Funktion gestört sein könnten. Erst an dritter Stelle stehe die Schönheit, wie der Betriebsleiter sagt. Denn die sei am ehesten zu vernachlässigen. Zurzeit stehe die Rathaus-Promenade im Focus. "Mit deren Fassade werden wir uns auch noch 2013 beschäftigen müssen", sagt Hassler.

Die Freilegung des Kehlturms und die Gestaltung des Platzes am Romaneum bezeichnet Max Tauch als gelungene Beispiele des Denkmalschutzes. Ebenso wird er bei dem Rundgang am Freitag einige Türen, Tür- und Fensterrahmen von Privathäusern zeigen, die in vorbildlicher Weise restauriert wurden. "Eigentümer, die nicht wissen, welche Fördermittel sie beanspruchen können, können sich auch an uns wenden", sagt Andreas Galland, Leiter des Amtes für Denkmalpflege.

"Mit unserem Rundgang wollen wir die Leute auch motivieren, sich für den Denkmalschutz zu interessieren und einzusetzen", so Tauch. Denn Denkmäler sind Brücken zur Vergangenheit.

(NGZ/rl)
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