Giftraupen in Neuss Vogel-Einsatz soll gegen Eichenprozessionsspinner helfen

Neuss · Vor den Sommerferien waren in Neuss zahlreiche Bäume vom Eichenprozessionsspinnern befallen. Betroffen waren das Freizeitgelände Südpark, die Gesamtschule Norf, der Spielplatz am alten Stadtgarten und die Golfanlage Hummelbachaue.

 Vor allem die Brennhaare der Eichenprozessionsspinner stellen eine gesundheitliche Gefahr für den Menschen dar.

Vor allem die Brennhaare der Eichenprozessionsspinner stellen eine gesundheitliche Gefahr für den Menschen dar.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Insgesamt waren 315 Bäume betroffen. Stadt und auch die beauftragten Unternehmen, die sich um die Beseitigung der Tiere kümmern, sprachen von einer deutlichen Zunahme in den vergangenen Jahren.

Im nächsten Jahr könnte die Stadt Neuss daher auf natürlichem Wege vorbeugen. Vorbild kann dabei die niederländische Stadt Groesbeek sein. Dort wurden bereits im Frühjahr Nistkästen an Eichenbäumen aufgehängt mit dem Ziel, Rotkehlchen, Blau- und Kohlmeisen anzusiedeln, die die Raupen fressen. „Der Versuch der Niederländer scheint erfolgreich verlaufen zu sein“, sagt Michael Ziege. Beobachter berichten davon, dass die Verbreitung des Eichenprozessionsspinners in den Versuchsbereichen gestoppt werden konnte.

Die SPD hat daher im Rathaus nachgefragt, ob das nicht auch ein Weg für die Stadt Neuss sein könnte. Die Antwort aus dem Rathaus: Die Verwaltung prüft diese natürliche Bekämpfung. Angedacht ist eine Kooperation mit dem Naturschutzbund Deutschland und den Neusser Schulklassen. Gemeinsam sollen Nester aufgestellt werden. So sollen Vogelarten angesiedelt werden, die Fressfeinde des Eichenprozessionsspinners sind. Insbesondere der Kuckuck und der Pirol sowie diverse Raubinsekten zählen bisher dazu.

„Die Herangehensweise der Verwaltung ist der richtige Weg“, sagt Ziege. Da, wo es trotzdem zu einem Befall kommt, sei weiterhin eine mechanische Entfernung der Nester notwendig. Sobald Nester bekannt sind, erfolgt eine Absperrung des Bereichs und es werden Info- und Warnschilder aufgehängt.

Umweltdezernent Matthias Welpmann bestätigt die SPD-Anfrage unserer Redaktion. Die Vogelmethode könnte „ein Mosaikstein in der Gesamtstrategie“ sein. Das Thema soll im Detail durchgearbeitet werden und auch auf der Tagesordnung des nächsten Umweltausschusses stehen. Generell gelte es, sich noch systematischer auf die Giftraupen-Problematik vorzubereiten. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Befall in Zukunft zunimmt“, so Welpmann.

Vor allem die Brennhaare der Eichenprozessionsspinner stellen eine gesundheitliche Gefahr für den Menschen dar. Die Raupen sind zum Schutz vor Vögeln und anderen Feinden bereits vom ersten Larvenstadium an behaart. Kommen die Brennhaare, Nester oder Kokonreste in Kontakt mit Haut oder Schleimhäuten, entfaltet ein Eiweißgift seine biochemische Reizwirkung und kann Symptome wie Raupendermatitis, Hautausschlag, allergische Reaktionen sowie Entzündungen der Augenbindehaut, des Rachens, der oberen Luftwege sowie andere Krankheitsbilder verursachen.

(jasi)
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