St.-Augustinus-Gruppe in Neuss Digitale Impulse für den Pflege-Alltag

Neuss · Der „Truck der Digitalisierung“ (TruDi) machte am Dienstag Station vor den Kliniken der St.-Augustinus-Gruppe an der Stresemannallee. Ein komplett digitalisiertes Klientenzimmer in einem Lkw entführte in einen prozessoptimierten Arbeitsalltag und gab Impulse.

 Im „Truck der Digitalisierung“ – kurz „TruDi“ – gab es am Dienstag jede Menge zu entdecken.

Im „Truck der Digitalisierung“ – kurz „TruDi“ – gab es am Dienstag jede Menge zu entdecken.

Foto: Andreas Woitschützke

Diana Herrmann und Steffen Schubert von Contec (Unternehmens- und Personalberatung der Gesundheits- und Sozialwirtschaft) stellten in einer verblüffenden und spannenden Präsentation die Fortschritte der digitalisierten Pflege vor.

Ein an der Decke befestigter Monitor mit Ausrichtung auf einen Tisch bietet bei Personalausfall Spiele auf diversen Niveauhöhen: Durch Handbewegungen lassen sich beispielsweise Fische aktivieren, Meeresgeräusche ertönen und die Menschen können damit agieren. Erklärungen sind dabei nicht nötig.

Ein Ball namens Echo sorgt für niederschwellige Interaktion bei Menschen mit Demenz-Erkrankungen: Lieder werden bei Berührung abgespielt und Tierlaute laden zum Raten ein. Ein Zugang zur Personenerkennung sorgt für eine Übertragung in Patientendokumente – so lässt sich einfach feststellen, wer wann den Ball benutzt hat. Ähnlich funktioniert ein eulenähnliches Gerät namens Luca, das Bücher anhand der Bilder erkennt und vorliest. Es können aber auch selbst Texte eingesprochen werden.

Herzstück des „TruDi“ war das Pflegebett, das den Alltag enorm vereinfachen kann. Es verfügt über eine integrierte Waage, ein Dashboard direkt am Bett für zeitnahe Dokumentation, stufenloses Verstellen in verschiedene Positionen, eine spezielle Sensorik zur Sturzprävention und eine Lichtautomatik beim Verlassen des Bettes. Ergänzend dazu gibt es eine Dekubitusmatratze, die den Patienten selbsttätig umlagert. Betteinlagen, die sich bei Einnässen „melden“ und Systeme zur Schlafaufzeichnung mit Messen der Herzfrequenz erleichtern die Beurteilung der Nachtruhe. Über das Handy abrufbare Hausnotrufsysteme wirken da fast schon antiquiert. VR-Brillen (Virtual Reality) beschäftigen Bewohner und werden im Reha-Bereich eingesetzt.

Denise Schmitz, Managerin der Augustinus-Gruppe, betont, dass die digitalen Möglichkeiten niemals die Pflege durch Menschen ersetzen werden. Vielmehr gehe es um mehr Teilhabe durch digitale Assistenz, Entlastung der Pflegenden und mehr Selbstständigkeit der Patienten. Roboter dienen nur Spiel, Spaß und Unterhaltung, erklärt auch Diana Herrmann.

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