Schützenfest Neuss Oberstehrenabend als Fest der Vorfreude

Neuss · Walter Pesch (54) kommandiert zum vierten Mal das Neusser Schützenregiment. Sein Ehrenabend bestimmt den Rhythmus des Samstagabends in der Innenstadt. Es wurde eine lange Partynacht auf den Straßen und Plätzen.

 Das war ihr großer Abend: Oberst Walter Pesch (M.) und sein Adjutant Ben Dahlmann (r.) werden auf der Stadthallen-Bühne gefeiert. Auch Präsident Martin Flecken (l.) spendet Beifall.    Foto:     A. Woitschützke

Das war ihr großer Abend: Oberst Walter Pesch (M.) und sein Adjutant Ben Dahlmann (r.) werden auf der Stadthallen-Bühne gefeiert. Auch Präsident Martin Flecken (l.) spendet Beifall. Foto: A. Woitschützke

Foto: Andreas Woitschützke

Walter Pesch führt zum vierten Mal in Folge das Neusser Schützenregiment an. Der 54 Jahre alte Banker, der als Verwaltungsleiter im katholischen Seelsorgebezirk Neuss-West/Korschenbroich arbeitet, wurde am Samstagabend in der Stadthalle im Rahmen der 1. Generalversammlung eindrucksvoll im Amt bestätigt. Erwartungsgemäß berief er den Grenadier Ben Dahlmann erneut zu seinem Adjutanten.

Da nicht alle Schützen in der Halle Platz finden – oder Platz finden wollen – schlugen wiederum viele Züge ihr Biwak im nahen Stadtgarten auf. Ein familiäres Feldlager mit Frauen, Kindern, Senioren und Hunden, das seine Botschaften für alle Sinne ausstrahlte: ein buntes Bild, von Musik untermalt, trieb den Duft von Gegrilltem durch die Grünanlage, wo viele mit einem Bier in der Hand von einem Zug zum anderen wanderten, um alten Kontakte aufzufrischen und neue zu knüpfen. Der Neusser als Netzwerker. Schützen beherrschten diese Kunst schon zu einer Zeit, da gehörte der Begriff Netzwerken noch nicht zum Wortschatz.

Die Regie in der Halle stimmte, so dass die vielen Zuschauer nicht auf das Heimgeleit warten mussten. Pünktlich um 21.15 Uhr setzte sich der erste Umzug des Regiments in Bewegung; er endete mit einem einstündigen Vorbeimarsch für Oberst und Komitee auf dem Markt. Anschließend waren Walter Pesch und seine Frau Monika Gastgeber eines Empfangs im Zeughaus, während auf den Plätzen und Straßen der Innenstadt die erste lange Schützennacht gefeiert wurde. Die Megaparty blieb friedlich. Von einem „normalen Geschäft“ berichtete am Tag danach ein Sprecher der Polizei.

Ein Treffen der Vorfreude nannte Präsident Martin Flecken den Oberstehrenabend. Ein Fest, das Tradition, Brauchtum und Zukunft verbinde. Es sei aber auch ein Fest, bei dem sich Jahr für Jahr der Regimentschef dem Votum der Schützen stellen müsse: „Doch was soll es bei einem Kandidaten für Einwände geben, der schon drei Mal gezeigt hat, dass er ein mustergültiges Regiment führen kann?“ Kein Widerspruch.

In seiner Dankesrede sprach der Oberst vom Neusser Schützen, den er als lebhaft und temperamentvoll, als heiter und lebensbejahend erfahre – aber nicht jeder sei leider immer heiter und auch freundlich. Offenbar zielte er auf die zum Teil emotional geführte Diskussion im Netz zum abschließenden Umzug am Schützenfest-Dienstag. Pesch: „Unser Fest scheitert nicht daran, dass wir um Ideen ringen und Entscheidungen revidieren können. Unser Fest könnte scheitern, wenn wir die ehrenamtliche Arbeit von Komitee, Regimentsspitze und Korpsführungen populistisch, schmähend und konstruktivlos kritisieren.“ Jede Meinung sei zu akzeptieren, aber der Umgang miteinander solle von Respekt getragen werden. Zwischenruf aus dem Saal: „Vernünftig mit den Schützen entscheiden. Und alles ist gut.“

Walter Pesch will zum Schützenfest am letzten August-Wochenende ein „adrettes, diszipliniertes und stolzes“ Regiment zu Ehren von Bruno Weyand anführen. Der König saß am Samstag noch als einer unter vielen im großen Saal. Sein großer Tag folgt erst am Samstag (10.): der Königsehrenabend wird die zweite lange Schützennacht werden.

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