Bundeswettbewerb Latein in Neuss „Es ist nicht die Einbalsamierung einer Mumie“

Neuss · Am Bundeswettbewerb Fremdsprachen nehmen bundesweit rund 4000 Schülerinnen und Schüler teil. Im Forum Marienberg wurden nun die Besten in der Fremdsprache „Latein“, die in NRW den Landeswettbewerb gewonnen hatten, ausgezeichnet.

Zeichneten die Besten im Latein-Wettbewerb in Marienberg aus: v.l. Norbert Keßler, Ralf Hörsken, Urban Mauer, Andreas Süss und Hans-Jürgen Petrauschke.

Zeichneten die Besten im Latein-Wettbewerb in Marienberg aus: v.l. Norbert Keßler, Ralf Hörsken, Urban Mauer, Andreas Süss und Hans-Jürgen Petrauschke.

Foto: Andreas Woitschützke

Bereits 2020 sollte das Erzbischöfliche Gymnasium Marienberg Auszeichnungsort sein, die Pandemie verhinderte das. Nun freuten sich besonders Thomas Monz – der Lateinlehrer am Marienberg koordinierte das Programm für die Schule – und Silke Schepp, die den Wettbewerb für die Bezirksregierung begleitet, dass eine Preisverleihung wieder stattfinden konnte. Norbert Keßler, der Schulleiter des Gymnasiums, konnte ein volles Forum mit 180 Preisträgerinnen und Preisträgern von 25 Schulen, ihre Eltern und etliche Prominenz begrüßen.

An der Spitze kam Staatssekretär Urban Mauer vom NRW-Ministerium für Schule und Bildung nach Neuss, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Oberpfarrer Andreas Süß und der Neusser Beigeordnete Ralf Hörsken vertraten die lokale Prominenz, dazu waren viele Sponsoren und Verbandsvertreter anwesend. Norbert Keßler sagte: „Es geht hier nicht um die Einbalsamierung einer Mumie.“ Latein sei alles andere als eine tote Sprache, „sie durchdringt unsere Lebenswelt und Kultur.“ In einem kurzen Grußwort dankte der Staatssekretär den Preisträgern für ihre „Aufgeschlossenheit. Denn die Beschäftigung mit Fremdsprachen fördert nicht nur Bildung, sondern bedeutet auch Offenheit gegenüber fremden Kulturen.“

Großen Raum nahm die Preisverleihung ein, denn es wurden ganze Lateinklassen im Team mit ihren jeweiligen Lehrern geehrt als auch Solisten, die ausgezeichnete Arbeiten abgeliefert hatten. Einen ersten Preis, verliehen vom Altphilologenverband NRW, erzielte das Gymnasium Voerde. Die Lateingruppe hatte einen Film „Fabula Romuli et Remi“ gedreht, der im Forum auch gezeigt wurde. Einen ersten Preis des NRW-Ministeriums erhielt die Erzbischöfliche Ursulinenschule Hersel aus Bornheim.

Auch sie bot in einer Live-Aufführung Ausschnitte aus ihrem Wettbewerbsbeitrag „Conventus caeli – Gipfeltreffen“ Zweite Preise gingen an Gymnasien in Bochum, Kleve und Aachen, dritte Gewinner waren aus Geldern, Oberhausen und Köln. Im Wettbewerb Solo erhielten von insgesamt 122 Teilnehmenden einen ersten Preis Lennard Rausch, Eva Roeb, Franziska Reis, Yuki Sofie Miyahara, Marit Dreyer und Felicitas Mohme. Zweite Preise der Elisabeth-Lebek-Stiftung für lebendiges Latein erhielten sieben „Solisten“, dritte Preise zwölf Wettbewerbsteilnehmer.

Souverän moderiert wurde die Preisverleihung von den Marienberg-Schülerinnen Lara Friedrich, Paula Hahn und Pia Monz. Zur Einstimmung spielten Anna Rombach (Trompete) und Annika Becker (Klarinette) zwei Stücke, jeweils am Flügel begleitet von Marienberg-Musiklehrer Michael Köhne. Während Anna Rombach sich perfekt auf den spätbarocken englischen Komponisten James Hook konzentrierte, spielte Annika Becker vornehmlich auf den tiefen Registern ihrer Klarinette „No time to die“, für das die amerikanische Singer-Songwriterin Billie Eilish im vergangenen Jahr einen Oscar gewann. Dass Latein alles andere als ein „tote Sprache“ ist, bewies zum Ende der Festveranstaltung das von allen Besuchern gemeinsam gesungene Lied „Valete, Fratres“ auf die Melodie von „Nehmt Abschied, Brüder“.

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