Projekt am Sporthafen Neuss Verwaltung verhandelt über Abwracken der „Pulchra Nussia“

Neuss · Das Abwracken der 1944 als Minenräumboot auf Kiel gelegten „Pulchra Nussia“ steht am Anfang umfangreicher Arbeiten am und im Sporthafen. Doch die Finanzierung ist noch ungeklärt.

 Die Stadtverwaltung hat sich jetzt das Mandat dafür geholt, mit dem Marineverein über das Abwracken der „Pulchra Nussia“ zu verhandeln.

Die Stadtverwaltung hat sich jetzt das Mandat dafür geholt, mit dem Marineverein über das Abwracken der „Pulchra Nussia“ zu verhandeln.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Dass die Stadt dem auf 38 Köpfe geschrumpften Marineverein finanziell zur Seite springt, ist längst nicht abgemacht. Vor allem in den kleinen Ratsfraktionen regt sich Widerstand dagegen, die Verschrottung der 1944 als Minenräumboot auf Kiel gelegten „Pulchra Nussia“ mehr oder weniger aus dem Stadtsäckel zu finanzieren. Der Verein, argumentiert Tom Klinkicht (Die Partei), hätte sich zu Zeiten um die Entsorgung seines Heimbootes kümmern können, als das noch schleppfähig war.

Nun wird der Kahn nur durch den Dauereinsatz von drei Lenzpumpen über Wasser gehalten. Und die große Sorge ist, dass auch das bald nicht mehr gegen das eindringende Wasser reicht und der Kahn absäuft. Dann wird es nämlich richtig teuer. Einige Mitglieder des Sportausschusses zeigten sich deshalb einigermaßen irritiert darüber, dass sich die Verwaltung erst jetzt um ein politisches Mandat bemüht, mit dem Marineverein überhaupt erst einmal zu verhandeln. Erst danach kommt das Thema zurück in die Politik. „Gibt die Politik kein Steuergeld frei“, so Sportdezernent Matthias Welpmann, „muss sich der Verein selbst helfen.“ Eigentum verpflichtet – auch wenn der Verein Insolvenz anmelden müsste.

Das klingt kämpferisch, faktisch aber haben die Stadt und die Wassersport treibenden Vereine ein großes Interesse daran, dass die „Pulchra Nussia“ verschwindet. Denn ihr Abwracken steht in jedem Fall am Anfang umfangreicher Arbeiten am und im Sporthafen. Das geht damit los, die Steganlagen – die zum Teil regelrecht an dem alten Minenräumer hängen – neu zur ordnen. Am dringlisten aber ist es aus Sicht der Vereine, Hafenbecken und Hafenausfahrt zu entschlammen.

Dass es damit im nächsten Winter etwas wird, konnte Sportreferent Uwe Talke im Ausschuss nicht versprechen, obwohl auch zu diesen Themen schon vor Jahren gutachterliche Untersuchungen angestellt wurden. Er sprach nur von „schnellstmöglich“. 850.000 Euro, so wurde den Vereinen mit Heimathafen nahe der Erftmündung bei einer Infoveranstaltung vorgerechnet, würden Abwracken und Entschlammen mindestens kosten, doch das Geld musste erst aufgetrieben werden. Die Finanzierung zumindest für das Entschlammen habe kurzfristig intern geklärt werden können, sagte Bürgermeister Reiner Breuer am Donnerstag. Er stellt ein Entschlammen des Sporthafens bis Ende April in Aussicht, wenn mit dem Anfahren die offene Saison beginnt. Die auf 2,8 Millionen Euro taxierte Erneuerung der Spundwände sei aber ein ganz anderes Thema.

Das Hin und Her bei den Finanzen verdrießt Uli Ziegler, den Vorsitzenden des Tauchsportvereins „Pulchra Amphora“. Der Hafen werde von der Stadt wie eine Bezirkssportanlage geführt, nur dass in diese seit Jahren nicht nennenswert investiert wurde.

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