Kinderbetreuung in Neuss Kitabau auf Erfttaler Tennisplätzen

Neuss · Die Bezirkssportanlage soll zur Hälfte bebaut werden. Los geht es mit zwei Kitas, die auf der Fläche der ehemaligen Tennisplätze entstehen sollen.

 Die Natur hat sich die Tennisplätze in Erfttal zurückgeholt.

Die Natur hat sich die Tennisplätze in Erfttal zurückgeholt.

Foto: Christoph Kleiau/Christoph Kleinau

Elf Jahre nach dem Auflösungsbeschluss für den Tennisclub Schwarz-Rot Erfttal hat sich die Stadt festgelegt, wie sie die Fläche der ehemaligen Tennisplätze nutzen will: Das Areal, das die Natur zu einem Teil schon zurückerobert hat, soll Standort für ein bis zwei Kindergärten mit insgesamt acht Gruppen werden. Erster Schritt dazu ist die Änderung des Bebauungsplanes, der an der Parisstraße in Erfttal-West noch Sportanlagen ausweist.

Der Bedarf an Kindergartenplätzen ist so groß, berichtet Bürgermeister Reiner Breuer, dass in einem beschleunigten Verfahren Baurecht geschaffen werden kann. Das geschieht im Vorgriff auf das im Herbst anlaufende Moderationsverfahren, bei dem auch die Zukunft der angrenzenden Bezirkssportanlage in den Blick genommen werden soll. Ein erster Termin dazu ist am Mittwoch, 31. Juli. Dann will Planungsdezernent Christoph Hölters einigen Vorstandsmitglieder der SG Erfttal um den Vorsitzenden Heinz Sahnen die Ergebnisse eines Lärmgutachtens vorstellen.

Weil die Zukunft der Bezirkssportanlage Erfttal vor einigen Jahren gefährdet schien, kam der dort ansässige Verein einer Schließungsdiskussion zuvor und übernahm den Betrieb der Anlage 2013 in Eigenregie. Die Sportanlage sei auch unter sozialen Gesichtspunkten für den Ort wichtig, argumentierte Sahnen damals. Mit 45.000 Quadratmetern war sie aber trotzdem zu groß. Die Stadt regte deshalb – auch im Ergebnis von Diskussionen zur Haushaltskonsolidierung – ihre Halbierung an. So soll Platz für Wohnraum entstehen. Dem Verein wäre am liebsten, erinnert Sahnen, wenn der Verein dabei neue Spielplätze und ein neues Vereinsheim am Berghäuschensweg bekommt. Dort liegt heute eine zur Sportanlage gehörende Wiese. Die alten Sportplätze könnten dann überbaut werden, bot der Verein an. Er habe gehört, sagt Sahnen mit Blick auf die direkt angrenzende Bahnstrecke, dass das aus Lärmschutzgründen wohl schwierig werden wird.

Weniger heikel wäre der Bau von Kindergärten auf dem Areal der ehemaligen Tennisplätze. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung sei nicht nötig, heißt es aus dem Rathaus. Dort muss man auf die steigenden Zahlen von Kindern reagieren, die schon im Alter von unter drei Jahren für den Kindergarten angemeldet werden. Aktuell hat man für vier von zehn Kindern aus dieser Altersgruppe auch einen Platz, vom Rat beschlossen wurde, die Quote auf 57 Prozent anzuheben. Auch das wird mittelfristig nicht ausreichen.

Bei der Standortsuche geriet deshalb schon vor über einem Jahr das Vereinsgelände des TC Schwarz-Rot in den Blick. Der Verein war 1977 gegründet worden und errichtete neben einem Vereinsheim auch acht Tennisplätze. Zur Hochzeit Anfang der 1990er Jahre hatte der Verein über 300 Mitglieder, im Oktober 2009, als der Beschluss zur Vereinsauflösung gefasst wurde, waren es nur noch 70. An diese Tenniszeit erinnert heute nur noch ein Zaun.

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