Premiere im Kulturforum Alte Post Neuss Gibt es für einen Amoklauf Vorzeichen?

Neuss · Jugendensemble der Alten Post zeigt das Stück „Countdown“. Am Samstag ist Premiere.

 Das Jugendensemble der Alten Post steckt mitten in den Proben zu  "Countdown“.

Das Jugendensemble der Alten Post steckt mitten in den Proben zu "Countdown“.

Foto: Birgit Wilms

Sie sind 13 bis 20 Jahre jung und spielen ambitioniert Theater: Die neun Darstellerinnen des Jugendensembles der Alten Post bringen mit „Countdown“ ein abstraktes Stück über einen Amoklauf auf die Bühne. Zentrale Figur ist Jana, in der Cyberwelt besser bekannt als „Cold“. Ihren erfolgreichen Galeristen-Eltern fällt sie von Geburt an eher zur Last. Sie ist Außenseiterin, hört „böse“ Musik, flüchtet sich in Computerspiele und schreibt wortgewaltige Texte und Gedichte, talentiert und düster. Lehrerkollegium und Schulpsychologin werden hellhörig. Erreichen können sie Jana mit ihren Methoden aber nicht. Dass die Schule schließlich ein Tatort wird, darauf deuten die weißen Klebeband-Körperumrisse auf dem schwarzen Fußboden von der ersten Sekunde an hin. Nicht absehbar ist das „Wie“… Das Stück stellt viele Fragen. Was geht im Kopf einer potenziellen Attentäterin vor? Wie viel gesellschaftliche Oberflächlichkeit ist überlebenswichtig – wie viel ist aushaltbar? Was lässt Menschen radikal werden? Wie verarbeitet die zurückbleibende Familie so eine Tat, die lebenslänglich wie ein Makel an ihr haftet? Tierschutz, Krieg, Fanatismus, Notenstress, Medienkonsum, nervende Eltern, äußerer und innerer Druck werden in Wort und Musik kreativ präsentiert. Wie viel das mit der Lebenswirklichkeit der Darstellerinnen zu tun hat? „Eine ganze Menge. Natürlich nicht so krass. Aber man liest und hört zum Beispiel immer wieder von Attentaten und setzt sich jetzt viel intensiver damit auseinander“, meinen die Mitspielerinnen des Jugendensembles.

Sie schauen jetzt im Alltag genauer hin, wer wie tickt. „Attentäter leben oftmals unauffällig. Im Nachhinein sagen die Leute, das hätte man niemals von denen erwartet, dass sie so ausrasten können.“ Unter der Regie von Dennis Palmen haben sie ihre Rolle gefunden und mitentwickelt. Premiere ist am 3. November um 20 Uhr. Weitere Termine: 7., 9. und 14. November, jeweils 20 Uhr im Kulturforum Alte Post.

(NGZ)
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