Vor allem Grevenbroich punktet Arbeitslosenquote im Rhein-Kreis auf Rekordtief

Grevenbroich/Neuss · Jahrelang stand im Rhein-Kreis Neuss bei den Arbeitslosenquoten zumindest eine Fünf vor dem Komma. Nun beträgt sie laut Agentur für Arbeit 4,9 Prozent. Die Geschäftsstelle Grevenbroich hat die kreisweit niedrigste Quote.

 Die Job-Perspektiven im Rhein-Kreis Neuss sind weiterhin gut. Viele Unternehmen suchen Fachkräfte.

Die Job-Perspektiven im Rhein-Kreis Neuss sind weiterhin gut. Viele Unternehmen suchen Fachkräfte.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Am Arbeitsmarkt setzt sich der positive Herbstschwung fort. Mit einem erneuten Rückgang um 0,1 Prozentpunkte liegt die Arbeitslosigkeit im Rhein-Kreis Neuss Ende Oktober bei 4,9 Prozent. Betroffen sind 11.915 Menschen – insgesamt 1311 weniger als im Vorjahr. Das geht aus aktuellen Zahlen hervor, die am Dienstag von der Agentur für Arbeit in Mönchengladbach vorgelegt wurden.

„Diese Entwicklung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, dessen erklärtes Ziel zum Jahresauftakt die „Vier vor dem Komma“ war. Für ihn gelte es, die aktuelle Quote weiter zu senken – unter anderem mit Blick auf Langzeitarbeitslose und junge Erwerbssuchende, auch wenn die Jugendarbeitslosigkeit im Rhein-Kreis mit 3,3 Prozent „schon erfreulich niedrig“ sei.

Mit 4,1 Prozent konnte die Grevenbroicher Geschäftsstelle der Arbeitsagentur – zuständig auch für die beiden Nachbargemeinden Jüchen und Rommerskirchen – im Oktober kreisweit die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr sank dort die Quote immerhin um 0,9 Prozentpunkte.

„Darüber bin ich froh“, sagt Bürgermeister Klaus Krützen. „Das zeigt nicht nur, dass wir ein attraktiver Wirtschaftsstandort sind – das ist auch eine Bestätigung für die gute Arbeit unserer städtischen Wirtschaftsförderung.“ Die habe etwa zuletzt entscheidend dazu beigetragen, dass sich das Neusser Unternehmen Essertec 2020 mit rund 200 Arbeitsplätzen im Kapellener Gewerbegebiet niederlassen wird. Auf Erfolgen wie diesen dürfe sich die Stadt aber nicht ausruhen: „Unsere vorrangige Aufgabe muss es sein, neue Industrie- und Gewerbeflächen auszuweisen, damit wir der Nachfrage weiterhin Rechnung tragen können“, sagt der Bürgermeister.

Die Stadt Grevenbroich selbst hat aktuell eine Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent – genau 1646 Menschen sind zurzeit auf Jobsuche. In der Gemeinde Jüchen sind es 451, in Rommerskirchen 193. Die Geschäftsstelle in Dormagen – sie ist ausschließlich zuständig für das Stadtgebiet – meldet aktuell eine Quote von 4,5 Prozent.

In der Geschäftsstelle Neuss hingegen – dazu zählen auch Korschenbroich, Kaarst und Meerbusch – sank die Arbeitslosenquote auf 5,3 Prozent, im Oktober 2017 waren es 5,9 Prozent. Der Trend also stimmt. Und: Der Wirtschaftsstandort Neuss ist auf Wachstumskurs. Mit 71.638 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Stichtag: 31. Dezember 2017) wurde erstmals die magische 70.000er Marke geknackt. Das ist ein durchaus starkes Zeichen. „Aber es ist kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Wir wollen weiter wachsen“, sagt Bürgermeister Reiner Breuer. „Dazu brauchen wir neue Gewerbeflächen.“ Auch in   Neuss ist die Vier vor dem Komma das Ziel.

„Die positive Entwicklung der Arbeitslosenquote im Rhein-Kreis deckt sich mit den Ergebnissen unserer Konjunkturumfragen“, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Die Unternehmen würden aufgrund ihrer sehr guten Geschäftslage Arbeitskräfte einstellen. „Allerdings – und das ist die Kehrseite der guten Konjunktur – finden viele Betriebe keine geeigneten Fachkräfte“, sagt Steinmetz. So blieben viele vakante Stellen häufig unbesetzt. Mittlerweile sei für die Betriebe der Mangel an qualifizierten Arbeitnehmern das bedeutendste Konjunkturrisiko.

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