Walfangflotte der Walter Rau AG Neuss Aus dem Fotoalbum eines Neusser Walfängers

Neuss/Bremerhaven · Die Erinnerung an die Neusser Walfangflotte hält nicht nur das Deutsche Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven wach. Der Neusser Martin Thoenesen, der zweimal als Ölkocher auf dem Fabrikschiff „Walter Rau“ der Neusser Walfangflotte anheuerte, machte auf den Reisen in die Fanggründe der Antarktis Fotos. Auch sein Seemannsbuch wird in der Familie bis heute verwahrt.

 Ein Fangboot kommt längsseits, einen Wal im Schlepp.

Ein Fangboot kommt längsseits, einen Wal im Schlepp.

Foto: Thoenesen

Die Erinnerung an die Zeit, als im südlichen Polarmeer eine Neusser Walfangflotte kreuzte, sind in Neuss noch heute wach. So hütet zum Beispiel Horst Thoenesen (70) das Bild eines Walfängers auf hoher See, das sein Vater Martin aufgenommen hat. Der heuerte in den Jahren 1937 bis 1939 zweimal bei der Flotte der Walter Rau AG an. Er fuhr als Ungelernter auf dem 175 Meter langen und 23 Meter breiten Fabrikschiff „Walter Rau“, dem Mutterschiff der Flotte. Dort war er, wie das erhalten gebliebene Seemannsbuch belegt, als Ölkocher tätig. Die Walter Rau war das erste Schiff, das Walfleisch auf hoher See in Dosen verpacken konnte, sagt Thoenesen. Sein Vater, der erst an der Hafenstraße und später an der Spulgasse lebte, habe diese Drecksarbeit angenommen, um die Familie durchzubringen. Zu einer dritten Fahrt kam es nicht mehr. Thoenesen wurde mit Kriegsbeginn 1939 zur Wehrmacht eingezogen. Nach dem Krieg arbeitete er als Handformer bei Ideal Standard. Er starb 1963 im Alter von 55 Jahren.

(-nau)
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