Neuss Mehr Biogas aus Hoisten

Neuss · Die Kapazität der Biogas-Anlage auf dem Schelmrather Hof soll besser ausgelastet werden. Die Stadtwerke Neuss, Abnehmer großer Biogasmengen, unterstützen das Vorhaben der Landwirte Königs und Nellen.

 Herbert Königs (

Herbert Königs (

Foto: A. woi

Die Landwirtschaftskammer spricht von einem Biogasboom. 432 Anlagen waren am Jahresanfang in NRW in Betrieb, 500 werden es zum Jahresende sein. In Neuss gibt es eine, und Johannes Steinhauer von den Stadtwerken Neuss (SWN) rechnet auch nicht damit, dass eine zweite innerhalb der Stadtgrenzen genehmigt werden könnte. Deshalb unterstützen die SWN, die inzwischen vier Blockheizkraftwerke (BHKW) mit Gas aus Biomasse betreiben, das Projekt der Landwirte Herbert Königs und Christian Nellen, ihre Anlage auf dem Schelmrather Hof besser auszulasten.

Eine erste Hürde hat das Projekt, das bisher nur im Planungsausschuss der Stadt vorgestellt wurde, jetzt genommen. Doch der Behördenweg, den die Inhaber der "Königs und Nellen Pflanzenenergie GmbH" eingeschlagen haben, ist weit und ein Ausgang in ihrem Sinne nicht garantiert.

Dabei betont Königs, es gehe nur um eine bessere Auslastung der Anlagen-Kapazität und einen wirtschaftlicheren Betrieb. Neu gebaut werden müsste nur eine Silofläche. Die Anwohner müssten zwar mit mehr Lastwagenverkehr zur Anlieferung des Rohstoffes – Mais und Zuckerrüben – rechnen, doch das insgesamt an nur ein bis zwei Tagen in der Erntezeit.

2007 hatten die beiden Bauern damit begonnen, den auf eigener Scholle angebauten Mais in einer eigenen Anlage zu verstromen und diesen ins Netz einzuspeisen. Ende 2009 wurde der Generator vom Netz genommen, denn die Stadtwerke hatten mit der jungen Firma ein neues Modell auf die Füße gestellt: Das Biogas wurde in einer Anlage der Stadtwerke auf dem Schelmrather Hof so aufbereitet, dass es in Erdgasqualität ins Netz gepresst werden konnte. Abnehmer: Die BHKWs der Stadtwerke und der Plange-Mühle. Für deren Betrieb müssen die SWN derzeit allerdings noch Biogas zukaufen – künftig aber vielleicht deutlich weniger.

Seit Königs und Nellen auf Gaserzeugung umstellten, stehen die Generatoren auf dem Schelmrather Hof still. Mit der Kapazitätserweiterung der Gaserzeugung um bis zu 40 Prozent verbindet Königs daher auch das Ziel, wieder in die Stromerzeugung einsteigen zu können. Nebeneffekt dieser Variante: Die Abwärme der Generatoren kann er in der Rohgaserzeugung nutzen.

Mit der Kapazitätserweiterung würde die Anlage die Grenze dessen überschreiten, was für einen landwirtschaftlichen Betrieb genehmigungsfähig ist. Deshalb geht die Erweiterung nur über eine Änderung des Flächennutzungsplanes, die aus dem Hof ein Mini-Gewerbegebiet machen würde.

(NGZ)
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