Neuss/Dormagen Expertin gibt Erziehungstipps

Neuss/Dormagen · Sozialpädagogin Simone Lüpertz arbeitet als Familienberaterin bei der Caritas in Dormagen. Jetzt hat die junge Neusserin ein Buch geschrieben, in dem sie Eltern Tipps für die Kindererziehung gibt.

 Familienberaterin Simone Lüpertz gibt in ihrem Buch 50 Erziehungstipps für gestresste Eltern.

Familienberaterin Simone Lüpertz gibt in ihrem Buch 50 Erziehungstipps für gestresste Eltern.

Foto: Lothar Berns

Es ist eine Situation, die alle Eltern kennen: Das Kind hört nicht, es gibt Streit und viele Wortgefechte. Um sich aus einer solchen Situation zu befreien, kann man auch ungewöhnliche Wege gehen. "Einer Mutter habe ich in diesem Fall geraten, einfach die Musik anzuschalten und zu tanzen", erzählt die Sozialpädagogin Simone Lüpertz. "Gerade wenn sich Streitereien hochschaukeln und nur noch Geschrei herrscht, müssen Eltern die Notbremse ziehen", sagt die Neusserin, die als Familienberaterin bei der Caritas in Dormagen arbeitet.

Aus ihrem Arbeitsalltag ist ein Buch entstanden: "Alles über Ihr Kind, 50 wertvolle Grundregeln zur Erziehung", heißt das Werk, das die 28-Jährige in einem Fachverlag für Verhaltenstherapie veröffentlicht hat. Auch die "klassischen" Erziehungsregeln finden sich darin: Eltern sollen konsequent bleiben und sich nicht abhängig machen von den Forderungen ihrer Kinder. "Viele Eltern klagen darüber, dass ihre Kinder sie nicht respektieren", erzählt Lüpertz. Dann wendet sie oft einen simplen Trick an: Sie fragt die Eltern, ob ihre Kinder sich im Auto anschnallen. Natürlich ist das bei allen der Fall. Denn wenn es um die Sicherheit geht, gibt es bei den meisten Eltern keine Diskussionen, wohl aber in allen anderen Lebenslagen.

"Viele Eltern scheuen sich davor, autoritär aufzutreten", sagt Lüpertz. Dabei bräuchten Kinder klare Regeln. "Eltern sollten beharrlich, aber nicht laut sein", rät die Sozialpädagogin. "Wenn Eltern brüllen, brüllen die Kinder nur zurück." Ihr Buch hat Lüpertz auf Anregung ihres Professors an der Hochschule Niederrhein geschrieben, ein Jahr hat es gedauert von der Idee bis zur Veröffentlichung. Das Fachbuch hat die junge Frau selbst illustriert, mit von ihr gezeichneten Familienbildern. Die 50 Erziehungstipps sind in den Text eingegliedert, aber farblich abgesetzt. Und immer wieder werden Beispiele aus der Praxis erzählt. Etwa von der Familie, die ihren Sohn nicht zum Lesen motivieren konnte. Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass die Mutter dem Kind das Buch zwar angeboten hatte, aber nicht auf die Idee gekommen war, mit ihm gemeinsam zu lesen. Lüpertz rät zudem, mit Belohnungen zu arbeiten. "Viele Eltern sind da skeptisch", sagt Lüpertz. Dabei gelte in jeder Lebenslage: Gibt es einen Bonus, geht die Arbeit leichter von der Hand. "Und wenn erst einmal der Spaß an einer Sache geweckt ist, muss es die Belohnung auch gar nicht mehr geben."

(NGZ)
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