Neuss Ideen-Kongress bei 3M

Neuss · Vertreter von Weltkonzernen wie Daimler oder Procter&Gamble haben am Innovationsgipfel bei 3M in Neuss teilgenommen. Ihr Fazit: Um innovative Produkte zu entwickeln, müssen Betriebe die Wünsche ihrer Kunden kennen.

 Günter Greßler und Larry Wendling (3M, v.l.) konnten Professor Oliver Gassmann von der Uni St. Gallen als Referenten begrüßen.

Günter Greßler und Larry Wendling (3M, v.l.) konnten Professor Oliver Gassmann von der Uni St. Gallen als Referenten begrüßen.

Foto: 3M, woi

Es war ein langer Weg vom Filterkaffee zum Espresso von Starbucks, vom "Gelsenkirchener Barock" zu den Möbeln von Ikea oder vom klobigen Telefon zum iPhone von Apple. Aber mutige Unternehmen haben gewagt, sich auf diesen Weg zu machen – und sind reich belohnt worden für ihre pfiffigen Ideen. Das verdeutlichte der "Innovationsgipfel" in der Deutschland-Zentrale des Multi-Technologiekonzerns 3M in Neuss.

"Innovation ist extrem wichtig für uns, durch Innovation können wir Wachstum generieren", sagte 3M-Generaldirektor Günter Greßler und nannte gleich einige Beispiele vom Hochleistungsklebstoff für den Airbus über die reflektierende Folie für Verkehrsschilder bis zur Batterie fürs Elektroauto.

Kein Wunder, dass IBM-Manager Frank Zurlino gar nichts dagegen hatte, als ihm ein Geschäftspartner den Namen 3M angesichts der Innovationskraft des Unternehmens mit "Make More Money!" – mach' mehr Geld – übersetzte. "Es geht nicht darum, einmal viel Geld zu machen, sondern es dauerhaft zu verdienen", so Zurlino.

Dass das nicht viele schaffen, zeigte sein Blick auf die Gründungsmitglieder im wichtigsten US-amerikanischen Börsen-Index S&P 500. "Nur noch 80 von den ursprünglichen 500 sind an Bord. Nur mit ihrer eigenen ständigen Erneuerung haben sie es geschafft, jahrzehntelang oben mitzuspielen", so der Fachmann, der "Leidensdruck als Treiber zur Veränderung" identifizierte und in Kreativität und Geld "die beiden Treibstoffsorten für Innovation" erblickt.

Die gute Nachricht: "Die Unternehmen sind heute wie zu keinem Zeitpunkt vorher bereit, große Veränderungen anzunehmen", betonte Zurlino. "Gehen sie von 1000 Meter auf 10 000 Meter Flughöhe und schauen Sie auf Ihre Branche!", empfahl Professor Oliver Gassmann von der renommierten Universität St. Gallen. Sein Tipp: Um das Innovationspotenzial eines Betriebs auszuschöpfen, müsse man die zentralen Wettbewerbsfaktoren klären und die dominante Branchenlogik erkennen. "Und dann gehen Sie unter oder über den Maßstab, oder Sie führen einen neuen ein", so Gassmann, der Apple als Vorbild für schnelle Entscheidungsprozesse lobte.

Der Gelehrte aus der Schweiz nannte drei Elemente der Innovation: Expertise ("ohne Fachwissen nimmt der Wert von Ideen dramatisch ab"), Kreativitätsfähigkeit ("aufs Wesentliche konzentrieren statt Wichtiges von Dringendem verdrängen zu lassen") und Motivation ("inspirieren und intellektuell stimulieren ist die Kernaufgabe der Unternehmensführung"). Vertreter von Weltkonzernen wie Daimler oder Procter&Gamble waren sich letztlich mit ihren Zuhörern einig: Die Zukunft gehört "Open Innovation". Anders ausgedrückt: Nur wer das Ohr am Markt hat und die wahren Wünsche der Kunden vernimmt, kann auch Produkte entwickeln, die als innovativ angesehen werden.

(NGZ)
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