Neuss "Die Orestie" im RLT mit sieben Schauspielern

Neuss · "Wir gehen ins Theater, um eine Geschichte zu sehen." Entsprechend ihrem Credo ist Regisseurin Catharina Fillers auch an die Inszenierung eines der ältesten Stoffe der Theaterliteratur herangegangen. Sie erzählt die Geschichte der "Orestie" von Aischylos im Rheinischen Landestheater "stark formal und zeitlos", sagt sie, denn in dem Stück gehe es um alles: "Wo komme ich her? Wo gehe ich hin?"

 Hergard Engert spielt in der "Orestie" die Klytämnestra.

Hergard Engert spielt in der "Orestie" die Klytämnestra.

Foto: B. Hickmann

Sieben Darsteller spielen als Einzelfiguren und zugleich auch als Chor die blutige Geschichte des Hauses der Atriden. Königin Klytämnestra tötet ihren Mann Agamemnon, weil sie ihm die Opferung der gemeinsamen Tochter Iphigenie nicht verzeiht. Die Kinder Orest und Elektra wollen sich rächen, Orest tötet die Mutter, wird danach von den Rachegöttinnen verfolgt. Die Götter Apoll und Athene als Orests Beschützer inszenieren ein Gericht aus Athener Bürgern, das den Muttermörder freispricht.

Damit hat Aischylos schon vor 200 Jahren die Hinkehrung zu einem rechtsstaatlichen Denken eingeleitet — was Fillers zu Fragen führt wie: "Unter welchen Umständen ist ein Rachemord zu rechtfertigen?" Die Eigenverantwortung des Menschen für sein Handeln steht bei ihr im Vordergrund. Fillers und Dramaturgin Alexandra Jacob haben sich für die Fassung von Peter Stein entschieden, weil sie "sehr gegenwärtig und verständlich ist", wie Jacob sagt, aber sie auch kräftig eingestrichen, so dass die Neusser Aufführung etwa zweieinhalb Stunden dauern wird.

Weil der Chor eine besondere Rolle in ihrer Inszenierung spielt — er besteht aus Bürgern, kommentiert nicht nur, sondern handelt — wurde Simone Sima Younossi als Chorleiterin dazugeholt. Es spielen: Joachim Berger, Katharina Dalichau, Hergard Engert, Claudia Felix, Michael Großschädl, Linda Riebau und Henning Strübbe.

Termin: Oberstraße 95, Premiere morgen, 20 Uhr, Karten unter 02131-269933

(dhk)
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