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Acoustic Concert in Neuss Musikalische Verbindung von Tradition und globaler Welt

Neuss · In der Reihe „Acoustic Concerts“ beeindruckte das Trio JMO: Drei Musiker, die wahrlich eine besondere Art der Weltmusik erschaffen.

 (v.l.) Jan Galega Brönnimann (Schweiz), Moussa Cissokho Kora (Senegal) und Omri Hason (Israel) sind JMO.

(v.l.) Jan Galega Brönnimann (Schweiz), Moussa Cissokho Kora (Senegal) und Omri Hason (Israel) sind JMO.

Foto: JMO

Dem Neusser Musikprofessor Wilhelm Schepping entfuhr nach dem Ende des Konzertes nur ein Wort: „Sensation!“ Tatsächlich hatte die Reihe „Acoustic Concerts“ zum Kappessonntag in den Kulturkeller geladen, und gut 80 Zuhörer wollten das Trio „JMO“ hören.

Der ungewöhnliche Name korrespondiert mit einzigartiger Besetzung: Der Schweizer Jazzmusiker und Komponist Jan Galega Brönnimann spielt Bassklarinette, einmal sogar die Kontrabassversion dieses Instrumentes und Sopransaxophon. Dabei musste verblüffen, wie ungemein gut der warme, sonore Ton der tiefen Klarinette zum prickelnden Sound der Kora (westafrikanische Stegharfe mit 22 Saiten) passte. Sie wurde von Moussa Cissokho, einem der großen Koraspieler aus dem Senegal, mit beiden Händen gezupft.

Omri Hason (Perkussion) ist 1962 in Israel geboren, lebt aber seit 1986 in der Schweiz. Er beherrscht östliche und westliche Schlaginstrumente gleichermaßen und hat sich dabei auf die Darbuka (arabische Bechertrommel), die Kalimba (afrikanisches Xylophon) und das Hang, eine erst im Jahre 2000 in Bern erfundene Klangschale, spezialisiert. Die Musiker kommen aus drei Ländern, sprechen aber eine Sprache, die grob Weltmusik, ruhigen kammermusikalischen Jazz und etwas Pop beinhaltet.

Gleich der erste Titel „Kenea“ beginnt mit einem zarten Solo auf der Stegharfe, in das sich die Bassklarinette schüchtern einmischt. Moussa Cissokho hat es komponiert und singt die Schicksalsmelodie dazu. Er gehört zur Griot-Familie, zu den Geschichten erzählenden Sängern Westafrikas. Nahezu alle Titel leben von seiner außergewöhnlichen Stimme und seinen Erzählungen, die zwar in der Sprache der Mandinka – die Nachkommen des frühgeschichtlichen Königreichs leben heute überwiegend in Senegal, Mali und Gambia – abgefasst sind, aber doch verstanden werden.Wenn er in „No border!“ über die Migration nach Europa singt, hört man, dass sich Europa zur Festung entwickelt.

Die meisten Kompositionen stammen von Jan Galega Brönnimann und haben afrikanische Titel. Nun ist der Schweizer 1969 in Kamerun geboren und kann die rhythmischen Schönheiten Afrikas mit temperamentvollem Jazz vermischen, vor allem in seinen Improvisationen. „Wir spielen in Deutschland keine Stücke, in denen ein A, ein f und ein D vorkommen“, sagt er und spielt stattdessen mit „Mama Bamako“ und „Baba Bamako“ geradezu meditative Titel. Auch sein „Al nge taa“ (Laßt uns gehen) verbreitet innere Ruhe durch den äußeren schönen Klang.

Das Trio schlug wirklich Brücken und verband auf faszinierende Weise musikalische Traditionen mit den zeitgenössischen Einflüssen einer (fast) globalen Welt.

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