Auszeichnung in Neukirchen-Vluyn Winkelshof ist Teil des Stadtrundgangs

NEUKIRCHEN-VLUYN · Auszeichnung für Walter und Anne Mühlenhoff: Der Heimat- und Verkehrsverein brachte eine Tafel an ihrem Hof an, die über die Bedeutung des Anwesens informiert.

 Mit einer kleinen Feier begingen die Heimatfreunde das Anbringen der Infotafel. m Hintergrund: Walter Mühlenhoff (in der ersten Reihe stehend, 3. von rechts) und Anne Mühlenhoff (5. von links, mit Gehhilfe).

Mit einer kleinen Feier begingen die Heimatfreunde das Anbringen der Infotafel. m Hintergrund: Walter Mühlenhoff (in der ersten Reihe stehend, 3. von rechts) und Anne Mühlenhoff (5. von links, mit Gehhilfe).

Foto: Norbert Prümen (nop)

42 Jahre lang war Walter Mühlenhoff im Vorstand des Heimat- und Verkehrsverein Neukirchen aktiv. Er setzte sich für Brauchtum, Mundart und das Museum ein. Im März wurde er vom Vorsitzenden Hans-Peter Burs zum Ehrenvorstandsmitglied ernannt. Im Mai erhielt er von Bürgermeister Harald Lenßen die Ehrennadel der Stadt. Jetzt kam eine weitere Ehrung für Walter und Anne Mühlenhoff hinzu: Ihr Bauernhof, der Winkelshof, wurde in den „Historischen Stadtrundgang Neukirchen“ aufgenommen, wie jetzt ein Schild am Hof zeigt.

Der Hof an der Gartenstraße gehört zu den schönsten und ältesten im Stadtgebiet. 1449 erhielt Joris von Merwick den Hof von den Grafen von Moers als Lehen. Dann wurde er immer in der Familie weitergegeben, wie sich mit Urkunden belegen lässt. „Wir sind die 13. Generation auf dem Winkelshof“, sagt Anne Mühlenhoff. „Bis 1821 haben Winkels auf dem Winkelshof gelebt, als Jacob Winkels starb.“ Als sie und ihr Mann die Landwirtschaft aufgaben, verwandelten sie Teile des Vierkanthofes in ein Privatmuseum. Links neben dem heutigen Haupthaus, das 1881 vollendet wurde, befindet sich zum Beispiel ein altes Schlafzimmer mit Himmelbett. Dort zeigt Walter Mühlenhoff gerne die „hohe Kante“ – ein Brett mit Rand am Kopfteil des Bettes. „Dort haben die Menschen ihre Wertgegenstände hingelegt, bevor sie schlafen gegangen sind“, berichtet der 72-jährige Landwirtschaftsmeister.

Daneben liegt ein Raum, in dem sich 1881 eine kleinere Brauerei, später ein Hühnerstall befanden. Heute sind dort Steingut und Bilder zu sehen, aber auch ein Bombensplitter aus dem Zweiten Weltkrieg, als der Winkelshof bei einem Luftangriff stark zerstört wurde. In diesem Raum steht ein großer Tisch. Dort sitzen die Mundartfreunde des Heimatvereins zusammen, wenn sie sich in Grafschafter Platt besprechen und ihre Theatervorstellungen planen.

„Auf dem Winkelshof hat der Heimatverein schon Konzerte gegeben“, erläuterte Hans-Peter Burs. „Mehrere Jahre wurde hier ein Tanz in den Mai veranstaltet. Das Haldenkaffeetrinken findet bei schlechtem Wetter hier statt. Der Maibaum wird hier gelagert. In den letzten Jahren wurde der Maikranz auf dem Winkelshof gebunden. Außerdem lagert hier ein Fundus an Grafschafter-Trachten und -Kitteln, teils aus eigenem Besitz, teils aus Besitz des Vereins.“

Burs berichtete auch über das nächste Vorhaben des Heimat- und Verkehrsvereins. Zusammen mit der Stadt hat er acht weitere Legendenschilder herstellen lassen. Sie werden als kleine Schilder unter Straßenschilder gehängt, um die Bedeutung des Straßennamens zu erklären, zum Beispiel an der Mandelstraße: „Heinrich Mandel 1838 – 1919, Reiseprediger, Lehrer und Waisenhausinspektor 1884 – 1911.“ Aufgehängt werden die acht neuen Legendenschilder in den nächsten Wochen.

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