Rheurdt Alpakawolle aus dem Ökodorf

Rheurdt · Sabine und Alfons Otten züchten die südamerikanischen Kameltiere und bieten Produkte der wolligen Vierbeiner an.

 Sabine Otten bei ihren Tieren. Alpakas gelten als ruhiger und „freundlicher“ als Lamas.

Sabine Otten bei ihren Tieren. Alpakas gelten als ruhiger und „freundlicher“ als Lamas.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Mutter Leonie beobachtet jeden Schritt ihres bewollten Sprösslings. Auf seinen langen Beine stakst der Alpaka-Nachwuchs Lilly auf der Wiese einher. Angeführt wird die Gruppe von der 15-jährigen Inga, der Chefin. „Es gibt bei den Alpakas ein erfahrenes Leittier. Das ist bei uns Inga, die vermutlich von Magic Dream abgelöst wird“, sagt Sabine Otten über den anstehenden Führungswechsel in der Familie der sogenannten Neuweltkameliden.

Schon seit einigen Jahren sind die Herdentiere bei den Ottens in Rheurdt zuhause. Auf den weiten Wiesen und entsprechenden Unterständen fühlen sie sich wohl. „Die Tiere sind auf Abstand neugierig und immer freundlich“, sagt Sabine Otten. Tiergestützte Therapien bieten die beiden Rheurdter nicht an. „Dazu müssten wir und die Tiere entsprechend ausgebildet sein. Wir haben allerdings Schnupperstunden für bis zu zehn Personen im Programm und erzählen, woher die Alpakas stammen, wie sie in den Anden und am Niederrhein leben, wie sie sich ernähren und welche Unterschiede zu den Lamas bestehen“, so Sabine Otten.

Mit ihrem Mann Alfons hat sie sich in früheren Jahren um die Pferde- und Schafzucht gekümmert, aber an den Alpakas sind sie hängengeblieben. „Die Tiere strahlen eine enorme Ruhe aus. Schon das hat uns sehr gefallen“, sagt Alfons Otten. Er kümmert sich beispielsweise um die entsprechende coole Bob-Frisur nach der Schur. „Das Haarkleid der Alpakas ist sehr weich und dicht. Wir scheren jedes Tier ein Mal im Jahr und verarbeiten nur das hochwertige Vlies aus der Rückenpartie von rund 1500 Gramm“, erklärt Sabine Otten. In ihrer kleinen Alpakastube auf dem Familienhof von 1896 gibt es entsprechende Produkte. Dazu zählen Bettdecken und Kopfkissen, gefüllt mit dem hochwertigen Vlies.

Die Faser gilt als das wertvollste Naturprodukt. Vom Vlies der Götter ist die Rede. „Das Besondere an der leichten Alpakafaser ist die Temperatur regulierende Eigenschaft. Die Faser ist geruchs- und schmutzabweisend und vor allem für Allergiker tragbar“, so Sabine Otten. Auch die Vliesqualität wird jährlich wissenschaftlich durch entsprechende Faserproben unter anderem in Mikron bestimmt. Im Regal befindet sich Alpakawolle in Naturtönen von wollweiß über schwarz bis braun, die die Ottens in einer Manufaktur in Thüringen verspinnen lassen.

Die Knäuel tragen Etiketten mit Namen wie NAO-Lord Nelson oder NAO-Carlos. „Das ist wichtig für den Nachkauf. Wir arbeiten nicht wie bei Wolle üblich mit Farbpartien. Unsere naturbelassenen Wollen stammen von unseren Tieren, wie eben der Rot-Braunton von Lord Nelson. Das garantiert gleichbleibende Qualität beim Stricken“, so Sabine Otten über das Wollsortiment. Hinzu kommen zugekaufte leuchtende Farben und Accessoires vom peruanischen Fairtrade-Betrieb Apu Kuntur.

Ähnlich wie bei anderen Zuchten auch, sind die Tiere im Verband registriert und DNA typisiert. In diesem Fall bei der Alpaka Association. Die Ottens bieten eine Deckstation. Rund elfeinhalb Monate trägt die Alpakastute. Die Herde kümmert sich mit um den flauschig weichen Nachwuchs. Ebenfalls positive Erfahrungen machten die Ottens mit dem Einsatz von Alpakadung für Blumen und Gemüse, den sie im handelsüblichen Gebinden vertreiben. „Die Tiere sind sehr reinlich und haben einen Kotplatz“, so Sabine Otten.

Und wie klappt es mit dem eigenen Urlaub? „Wir machen zu Hause Urlaub auf dem Bauernhof und bieten anderen mit ‚Bed and Breakfast‘ an, bei uns eine Auszeit zu nehmen“, sagt Alfons Otten.
www.niederrhein-alpaka.de

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