Politik in Neukirchen-Vluyn Hehres Ziel: Jedem Schüler einen Laptop

Neukirchen-Vluyn · Die SPD hat beantragt, allen Kindern mit Eintritt in die zweite oder dritte Klasse Laptops für den digitalen Unterricht zu Hause zur Verfügung zu stellen. Auch die CDU sieht Handlungsbedarf beim Thema „Homeschooling“.

 Ein Junge macht Hausaufgaben am Laptop.

Ein Junge macht Hausaufgaben am Laptop.

Foto: imago images/Petra Schneider/imago images

Die vergangenen Wochen haben es gezeigt: „Homeschooling“ – digitaler Schulunterricht zu Hause – funktioniert nur dann, wenn Schüler daheim über das notwendige technische Equipment verfügen – also zumindest über Internet und einen Computer, sei es PC, Laptop oder Tablet. Die vergangenen Wochen haben auch gezeigt, dass dies nicht überall der Fall ist. Die Bundesregierung hat deshalb im April ein Hilfspaket beschlossen: Sie will bedürftige Familien, die eine entsprechende technische Ausstattung kaufen, mit insgesamt 500 Millionen Euro unterstützen. Auch die Lokalpolitik hat die Wichtigkeit des Themas erkannt. So fordert die SPD-Fraktion in Neukirchen-Vluyn : „Jedem Schulkind in Neukirchen-Vluyn einen Laptop.“

Alle Mädchen und Jungen sollen ab der zweiten oder dritten Klasse einen Laptop als Unterrichtsmittel zur Verfügung gestellt bekommen, heißt es in dem SPD-Antrag. So ähnlich, wie alle am Anfang eines Schuljahres ihre Lehrbücher erhalten. „Das ist sehr ambitioniert“, ist der Fraktionsvorsitzenden Elke Buttkereit klar. So sei die Forderung eher perspektivisch zu verstehen. Als „kurzfristige Lösung“ biete sich an, einen Geräte-Pool anzuschaffen, aus dem bei Bedarf Schüler für den Heimunterricht und das eigenverantwortliche Lernen versorgt werden können. Die Bedarfe an den Schulen seien sehr unterschiedlich. Bei den Gymnasiasten sei der Bedarf zum Beispiel nicht so hoch wie bei Grundschülern. „Wir müssen zunächst zumindest die Grundversorgung der Grundschulen sicherstellen.“

Beispiel Pestalozzischule: Leiterin Regina Beste-Henke schätzt, dass ein Drittel der insgesamt 222 Schüler zu Hause über keinen eigenen Laptop verfügen. Aber ein Laptop „oder zumindest ein IPad wäre eigentlich nötig, sonst brauchen wir über Homeschooling nicht zu reden.“ Genaueren Aufschluss über die technische Ausstattung der Familien erhofft sich die Schulleitung von einer Umfrage, die derzeit über die Schulpflegschaft laufe. Zwar verfügt die Pestalozzischule über 20 eigene Laptops sowie 16 iPads für den Unterricht. Diese Ausstattung solle im Rahmen des Digitalpakts weiter ausgebaut werden. „Aber diese Geräte können wir schon aus Versicherungsgründen nicht ausleihen.“ Die Idee, jedem Kind zum Beispiel beim Antritt des zweiten Schuljahrs einen Laptop für zu Hause zu übergeben, gehe in die richtige Richtung, findet die Schulleiterin. „Darauf müsste es hinauslaufen.“ Freilich wären die Kosten erheblich: Insgesamt 66 Mädchen und Jungen besuchen derzeit die zweiten Klassen der Pestalozzischule. Bei Preisen zwischen 300 und 500 Euro pro Laptop wären dies rund 20.000 bis 30.000 Euro allein für den zweiten Jahrgang dieser Schule. Und es gibt fünf Grundschulen (beziehungsweise vier, aber eine mit zwei Standorten) in der Stadt.

Schon bevor der SPD-Antrag vorlag, hatte sich die CDU über die technische Ausstattung von Familien mit schulpflichtigen Kindern Gedanken gemacht. „Es ist unbestritten, dass sich nicht alle Eltern die erforderlichen Endgeräte unter anderem für einen Videolernbetrieb leisten können“, teilte die CDU mit. „ In diesem Zusammenhang haben wir unseren Bürgermeister Harald Lenßen im Rahmen einer digitalen Videokonferenz gebeten, mit einer Stiftung in unserer Stadt Kontakt aufzunehmen und Chancen einer Unterstützungsmöglichkeit zu klären, wie wir den Bürgern und Bürgerinnen in unserer Stadt und vor allem unseren Kindern helfen können.“

Stadtsprecherin Sabrina Daubenspeck sagte am Mittwoch, dass entsprechende Abstimmungen liefen. „In der nächsten Ratssitzung wird der Bürgermeister einen Vorschlag unterbreiten, der zum nächsten Schuljahr direkt greifen soll.“

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