Protest an der Sittermannstraße Anwohner über neue Baupläne verärgert

NEUKIRCHEN-VLUYN · Bauvorhaben Jahnplatz: Statt Doppelhäusern ist nun ein mehrgeschossiges Gebäude geplant. Dafür soll unter anderem eine Esche weichen.

 Anwohner der Sittermannstraße protestieren gegen die Fällung einer Esche im Zuge der Bebauung des alten Sportplatzes.

Anwohner der Sittermannstraße protestieren gegen die Fällung einer Esche im Zuge der Bebauung des alten Sportplatzes.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Auf der Sittermannstraße in Höhe des alten Sportplatzes wächst der Unmut über veränderte Bauplanungen. Mit den Nachbarn zusammen hat Friedhelm Veldhoen sich an die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses gewandt. Durch neue Planungen des Investors soll statt der geplanten Doppelhaushälften in Höhe seiner Garagenauffahrt ein Baukörper in Geschossbauweise entstehen, der um Staffelgeschosse erhöht werden kann. „Wir haben es optisch dann mit einem dreigeschossigen Bau zu tun“, so Veldhoen. Der Baukörper solle zudem dicht an der Grundstücksgrenze stehen und könnte zu neuen Belastungen führen. Ein vorhandener Feuerlöschbrunnen und eine Esche müssen weichen, „denn das Haus stünde auf der Baumfläche. Planungstechnisch ist es aber möglich, den Baum zu erhalten, wenn das Gebäude leicht gen Osten versetzt gebaut würde“, so Veldhoen.

Durch den mehrgeschossigen Bau erhöht sich die Zahl der Wohneinheiten von rund 80 auf 100. Die Familien der gegenüberliegenden Häuser schlagen Alarm, weil sie ein Leben auf dem Präsentierteller befürchten. „Die Sache an sich gefällt uns nicht, weil man uns zunächst einen Plan vorstellt, der dann stiktum verändert wird, ohne dass wir informiert werden“, sagen die Anwohner Ulrich Suhre und Andreas Steinhoff. Sie machen ebenfalls auf die erhöhte Pkw-Zahl und unhaltbare Zustände auf dem Schulweg aufmerksam. „Wir haben schon jetzt 25 Linienfahrten der Busse und Schulbussverkehr.“

Zur Esche gehören auf der gegenüberliegende Seite noch erhaltenswerte Blutbuchen, deren Existenz jedoch gesichert sei, wie auch Rosskastanien. Insgesamt sollen rund 50 Bäume rund um den ehemaligen Sportplatz weichen. Dem Erhalt der gesunden, gut 60 Jahre alten Esche gilt das Interesse der Anwohner, „da laut Beschluss vom Bau-, Grünflächen- und Umweltausschuss im Juni 2019 die Stärkung der grünen Lunge und mit anschließendem Ratsbeschluss vom Juli die Sicherung der klimafreundlichen Infrastruktur und der Klimanotstand beschlossen wurden“, so Veldhoen. „Daher wurde sogar der Erhalt von zwei Birken an der Wiesfurthstraße mit starken Wanzenbefall vom Ausschuss abgelehnt.“ Ob mit dem geplanten Bau die Vorgaben nach bezahlbarem Wohnraum umgesetzt werden sollen, ist eine Überlegung in dieser Runde.

Persönlich betroffen sind Hannelore und Friedhelm Veldhoen durch einen anderen Umstand. Direkt neben ihrem Haus befindet sich neben der Backsteinmauer zum Sportplatz ein schmaler Grünstreifen, der früher als Weg genutzt wurde. „1953 wurde die Mauer gebaut. Diese 20 Quadratmeter gehören optisch zu unserem Haus und sind als Beet angelegt“, so das Ehepaar. „Aber der Investor hat unsere Bitte um den Erwerb dieses 1,50 Meter breiten Streifen abgelehnt.“ Eine Lösung wäre, diesen Streifen aus dem Bebauungsplan herauszunehmen, wie in vergleichbarer Situation auf der Nordseite des Sportplatzes bereits geschehen.

Der Stadtentwicklungsausschuss tagt am Dienstag. Kurt Best, Nachbar und CDU-Ratsherr, will Veldhoen unterstützen. „Als naturverbundener Mensch werde ich für den Erhalt des Baumbestandes stimmen und auch für den Erhalt der historischen Backsteinmauer. Sie ist das optische Pendant zu den beiden bestehenden Torhäuschen.“ Im Juli 2019 wurde das Bauleitverfahren für den vier Hektar großen ehemaligen Sportplatz vorgestellt. Baubeginn soll im Frühsommer 2021 sein.

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