Senioren in Rheurdt Eine Patientenverfügung schafft Klarheit am Ende des Lebens

RHEURDT · Chefarzt Norbert Schürmann aus Moers referierte am Runden Tisch für Senioren in Rheurdt. Er hat eine Patientenverfügung entwickelt. Rund 60 Zuhörerinnen kamen.

 Chefarzt Norbert Schürmann sprach zur Patientenverfügung.

Chefarzt Norbert Schürmann sprach zur Patientenverfügung.

Foto: Arnulf Stoffel (ast)

Unter dem Motto „Der Tod gehört zum Leben“ beschäftigte sich der „Runde Tisch für Senioren“ mit der Patientenverfügung. Norbert Schürmann, Chefarzt der Klinik für Palliativmedizin und Schmerztherapie im St. Josef Krankenhaus Moers, referierte. „Ich spreche gerne von der Lebensbegleitung am Ende des Lebens“, so der Palliativmediziner, der in seinem Vortrag die Bedeutung einer Patientenverfügung hervorhob.

Schürmann appellierte an die überwiegend weiblichen, rund 60 Gäste, sich in guten Lebensphasen über das Lebensende mit der Familie und dem Partnern auszutauschen. Argumente wie „Meine Frau kann das doch viel besser entscheiden“, ließ er nicht gelten, zumal durch plötzliche Ereignisse wie einen Unfall sich die Situation drehen kann.

Schürmann hat in Kooperation mit dem Moerser Notar Dr. Jörg Buchholz eine Patientenverfügung entwickelt, die medizinische wie juristische Sichtweise vereint. Im Alltag liegen sie weit auseinander. Juristen betrachten die letzten 72 Lebensstunden vor dem Tod. „Medizinisch gesehen ist der Zeitraum ab Diagnose einer lebensverkürzenden Erkrankung relevant“, so Schürmann. Eine Patientenverfügung regelt das Lebensende für Gesunde, legt bei Erkrankten im weiteren Krankheitsverlauf, beispielsweise das Unterlassen lebenserhaltender Maßnahmen wie Beatmung oder Magensonde, fest, „ist verbindlich und authentisch“, so formulierte es Schürmann. Parallel empfiehlt er dazu eine Vollmacht für den Partner auszustellen, eine Betreuungsvollmacht und das Gespräch mit dem Arzt zu suchen, damit auch der um Wünsche des Erkrankten weiß. Wichtig sei für den Notfall eine Notfallkarte mit dem Hinweis auf die Patientenverfügung.Angst herrsche vor einem Sterben mit Schmerzen, die durch schmerzlindernde, palliative Versorgung gelindert werden können. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen. „Die beste Begleitung am Lebensende ist die hospizliche. Beispielsweise durch den ehrenamtlich wie ambulant arbeitenden Hospizverein Neukirchen-Vluyn. Er entlastet und leistet auch den Angehörigen Beistand“, so Schürmann.

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