Seniorenarbeit Runder Tisch Rheurdt: Hospizarbeit als Lebenshilfe

Rheurdt · Bärbel Bouws vom Hospizverein referierte.

 Eine Pflegekraft hält die Hand einer Seniorin.

Eine Pflegekraft hält die Hand einer Seniorin.

Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Unter dem Titel „Der Tod gehört zum Leben“ stellte der Runde Tisch für die Seniorenarbeit in Rheurdt in seiner vierten Ausgabe die ambulante Hospizarbeit vor. Der Vortrag knüpfte thematisch an den Beitrag des Palliativmediziners Norbert Schürmann, Chefarzt der Klinik für Palliativmedizin und Schmerztherapie am Moerser St.-Josef- Krankenhaus, an.

Renate Rheinbay, Sprecherin des Runden Tischs, hatte dazu Bärbel Bouws aus Neukirchen-Vluyn als Referentin eingeladen. Sie ist beim Hospizverein Koordinatorin und berichtete über die Arbeit der ambulanten Begleitung am Ende eines Lebens. In einem kurzen Rückblick stellte Bouws das Wirken der Engländerin Cicely Saunders und die Hospizbewegung in ihren Anfängen nach dem Zweiten Weltkrieg vor. Basierend auf diesen Erfahrungen entwickelte Saunders die psychischen, physischen, sozialen und spirituellen Grundlagen der hospizlichen Begleitung. „In Deutschland kennen wir Hospizarbeit erst seit rund 35 Jahren“, erläuterte Bärbel Bouws. „Hospizarbeit gehört zur Lebenshilfe, um ein Leben würdevoll zu vollenden. Sie wird ebenfalls über die Krankenkassen unterstützt.“

In Neukirchen-Vluyn gründete sich der Hospizverein 2001. Heute gehen 42 zertifizierte Mitarbeitende, 40 Frauen und zwei Männer, der ambulanten aufsuchenden Arbeit, auch in Rheurdt, nach. Neben der ambulanten Arbeit bietet das Rheinberger Haus Sonnenschein, in Trägerschaft des St.-Josef-Krankenhauses Moers, die stationäre Betreuung für Menschen, die unheilbar krank und austherapiert sind. „Wir leisten vor Ort die ambulante Unterstützung. Der Kontakt zu uns kann über den Pflegedienst erfolgen oder die stationären Einrichtungen wie Krankenhaus oder Seniorenheim“, sagte Bärbel Bouws. In Kooperation mit Familienangehörigen oder dem Schwerstkranken werden Besuchszeiten vereinbart, die der Entlastung im unmittelbaren Umfeld dienen.

Von der Schaffung von „Zeitinseln“ sprach Bouws. „Oftmals ist es nicht einfach, da wir als Fremde kommen. Neben Pflegedienst, den Angehörigen und dem Hausarzt.“ Das Angebot richtet sich gleichfalls an Angehörige. „Die Hälfte unserer Arbeit ist Begleitung der Angehörigen, indem wir sie stärken, diese so schwere Situation des Abschieds auszuhalten“, sagte Bärbel Bouws. Fragen aus dem Publikum konzentrierten sich unter anderem auf entstehende Kosten. Bouws: „Der Hospizverein arbeitet ehrenamtlich.“

Kontakt Hospizverein Neukirchen-Vluyn, Telefon 02845 941576.

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