Neukirchen-Vluyn Zu Besuch zwischen den Beeten

Neukirchen-Vluyn · Der Kleingartenverein „Unsere Scholle“ öffnete für Gartenfreunde seine Pforten. Die Profis gaben eine Menge Tipps.

 Führung durch den Kleingärtnerverein „Unsere Scholle“.

Führung durch den Kleingärtnerverein „Unsere Scholle“.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Wann werden welche Nutzpflanzen angepflanzt? Wie werden Kartoffeln von Schädlingen befreit? Und wie bleibt eigentlich ihr Garten so grün während der langen Hitze? Viele Fragen wurden jetzt im Rahmen einer gut besuchten „Führung für Gartenfreunde“ gestellt. Die Vorsitzenden des Kleingartenvereins „Unsere Scholle“ gingen mit den Besuchern durch die insgesamt drei Anlagen. Währenddessen beantworteten die Gartenprofis bereitwillig und umfangreich alle Fragen. Da die Zeit natürlich nicht für alle 108 Mitglieder samt Gärten reichte, steuerte die Gruppe einzelne, besonders interessante Domizile an.

In der Anlage „Am Hugengraben“ war dies unter anderem die Parzelle 141, die Dieter Niesalla gehört. Er ist Gärtner mit Leib und Seele und schafft es trotz seiner 80 Jahre, den rund 100 Quadratmeter großen Garten in Schuss zu halten. Alle Blumen blühen in voller Pracht und setzen bunte Akzente in die liebevoll angelegte Oase. Obstbäume, Ackerfläche und Zierpflanzen wechseln sich harmonisch ab und tragen zu einem stimmigen Gesamtbild bei.

„Ich gieße bei diesen Temperaturen am Abend etwa zwei Stunden lang. Ich habe schon versucht, morgens zu gießen, aber das verbrennt alles durch die starke Sonne“, verrät der Rentner sein Geheimnis für solch einen grünen Garten und fügt hinzu: „Ich bin aber trotzdem von morgens bis abends hier und das jeden Tag. Oft fragt meine Frau mich, ob ich mit ihr oder dem Garten verheiratet bin. Aber sie erfreut sich ja schließlich auch an unserem schönen Fleckchen Erde.“

Den Garten hat Dieter Niesalla vor etwa 30 Jahren von seinem Vater übernommen, der ihn nach dem Zweiten Weltkrieg angelegt hat. Von damals ist nicht viel übriggeblieben, einzig das Häuschen ist seit der ersten Stunde mit dabei. Was allerdings ein viel wichtigeres Erbe seines Vaters ist, ist das Wissen über den Garten. „Ich habe aber auch viel Literatur, um mich immer wieder neu zu informieren. Aber eigentlich habe ich keine Zeit zum Lesen“, lacht der 80-Jährige.

Ganz besonders fasziniert waren die Besucher von seinen Kiwi-Bögen, die unterschiedliche Sorten zeigten. Wussten Sie, dass man eine männliche und eine weibliche Pflanze braucht, um Früchte zu erhalten? Unterscheiden kann man die Kiwi-Pflanzen anhand der Blütenform. Männliche Blüten haben Staubblätter und kleine Griffel, während weibliche Blüten nicht so zahlreich erscheinen und strahlenartig angeordnete weiße Griffel haben, die von Staubblätter umgeben sind. Nur die weiblichen Blüten tragen dann zum Schluss auch Früchte.

Aber nicht nur die Parzellenbesitzer sind ausgestattet mit reichlich Wissen übers Gärtnern. Auch die Teilnehmer tauschten sich untereinander aus und halfen sich gegenseitig bei der Bestimmung von Pflanzennamen. Erika H. hat selbst einen kleinen Nutzgarten bei sich zu Hause und weiß, dass man rotschalige Kartoffeln zwischen die anderen Sorten setzen muss. So bleiben nämlich die unbeliebten Schnecken aus. „Ich bin froh über Gelegenheiten wie diese. Es haben ja nicht mehr viele einen Garten und so kann ich mal Fragen stellen und mich mit Experten austauschen.“

Das sieht der junge Gärtner Markus Van Der Ende aber ganz anders. Mit seinem Blumengarten erregt er ziemliches Aufsehen bei den Besuchern. Mannshohe Zinnien säumen seine Parzelle und locken neben den Gästen auch zahlreiche Bienen und Schmetterlinge an. Für ihn wächst die Sache mit dem Gärtnern über einzelne Generationen hinaus. „Ich glaube, dass Gärtnern momentan ein Trend ist, auch bei den jungen Menschen. Es ist schön, etwas für die Natur zu tun,“ erzählt der Vater eines Sohnes und zeigt währenddessen sein selbstgebautes Insektenhotel. „Ich hoffe auch, Igeln damit im Winter ein schönes Versteck zu bieten.“

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