Rücktritt der Führungsspitze Es brennt bei der Rheurdter Feuerwehr

Rheurdt · Bei der Feuerwehr Rheurdt brennt’s: Der Wehrleiter Markus Jansen und sein Stellvertreter Markus Gehrmann sind zurückgetreten.

Es brennt bei der Rheurdter Feuerwehr
Foto: Frewillige Feuerwehr Rheurdt

Als Grund nennt die Feuerwehrspitze die Diskussion über das neue Feuerwehrgerätehaus in Rheurdt. „Einige Parteien haben einen Keil zwischen die Bürger und die Feuerwehr getrieben. Das darf so nicht weitergehen“, sagte Markus Jansen im Gespräch mit der Rheinischen Post. Vor allem die SPD, aber auch Grüne und Teile der FDP hätten mit falschen Darstellungen in der Bevölkerung den Eindruck erweckt, die Feuerwehr wolle sich eine teure Luxuswache bauen lassen. „Zum Teil müssen sich unsere Kameraden deshalb vor ihren Nachbarn rechtfertigen.“

 Feuerwehrchef Markus Jansen und Stellvertreter Markus Gehrmann.

Feuerwehrchef Markus Jansen und Stellvertreter Markus Gehrmann.

Foto: fw rheurdt

Jansen und Gehrmann überreichten am Montag Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen ihre Rücktrittsschreiben. Bei einer spontanen Vollversammlung aller Feuerwehrleute von Rheurdt und Schaephuysen am Montagabend hätten der Feuerwehrchef und sein Stellvertreter Rückendeckung und Respekt für ihren Schritt bekommen, so Jansen.

„Darüber hinaus geht es auch um unsere Fürsorgepflicht gegenüber den Feuerwehrleuten“, ergänzte Gehrmann. Seit nunmehr fünf Jahren werde über ein neues Feuerwehrgerätehaus diskutiert – weil das alte Gebäude viel zu klein geworden ist. Nur mit einer Ausnahmegenehmigung der Unfallkasse dürfe es überhaupt noch genutzt werden. Dazu gehöre die Auflage, so rasch wie möglich neu zu bauen. „Was sollen wir denn den Familien sagen, wenn einem unserer Kameraden in der viel zu engen Fahrzeughalle ein Unglück geschieht?“

Mit Blick auf die Rheurdter Bevölkerung sagten Jansen und Gehrmann, es müsse sich niemand Sorgen machen, dass die Feuerwehr im Notfall nun nicht komme. „Alle Helfer wollen ihren Dienst tun – aber nicht länger Spielball von politischen Kräften sein.“ Bürgermeister Kleinenkuhnen wollte den Rücktritt gestern nicht kommentieren. Zuvor seien weitere Gespräche nötig. Auch an den weiteren Planungen für das Feuerwehrgerätehaus werde er Jansen und Gehrmann – wie bisher – beteiligen. Sie blieben ja einstweilen in ihren Ämtern. CDU-Fraktionschef Hans-Rainer Tabke sagte, derzeit wolle er sich mit Äußerungen zurückhalten: „Ich bedauere den Rücktritt sehr und hoffe, dass man da noch etwas reparieren kann.“ Die Rheurdter Christdemokraten hatten die Feuerwehr unterstützt und im Dezember 2018 in deren Sinne abgestimmt. SPD-Fraktionschef Werner Fronhoffs sagte auf Nachfrage, es tue ihm leid, dass es jetzt so gekommen sei. Zugleich bekräftigte Fronhoffs die Kritik der SPD an den Neubauplänen: „Unserer Meinung nach ist das neue Feuerwehrgerätehaus überdimensioniert.“ Frank Hoffmann von den Grünen wies den Vorwurf zurück, dass man einen Keil zwischen Wehr und Anwohner getrieben habe: „Wir wollen das neue Gerätehaus – suchen aber den besten Standort dafür.“ Die Grünen kritisieren die Kopplung des Neubaus an die Entscheidung, den Burgerpark umzugestalten. Dort sollen 1700 von 6000 Quadratmetern Park mit Rasen-Steinen zu einer Parkfläche umgebaut werden – ein neuer Festplatz für die Pfingstkirmes.

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