Nettetal CDU will nun doch alle Schulen erhalten

Nettetal · Die CDU-Fraktion tritt, vor dem Hintergrund einer zum Teil hochemotional geführten Diskussion um die Zukunft der Grundschulen, auf die Bremse. Sie vergibt einen neuen Prüfauftrag und denkt über eine Privatschule für Leuth nach.

 Die katholische Grundschule an der Biether Straße in Breyell. Gleich nebenan, an der Rückseite, befindet sich die Gemeinschaftsgrundschule.

Die katholische Grundschule an der Biether Straße in Breyell. Gleich nebenan, an der Rückseite, befindet sich die Gemeinschaftsgrundschule.

Foto: Busch

Die CDU geht in der Diskussion um den Erhalt der Grundschulen in Breyell und Schaag erst einmal einen Schritt zurück. In einem Antrag an Bürgermeister Christian Wagner bittet sie zu prüfen, ob im Augenblick überhaupt akuter Handlungsbedarf besteht. Weiterhin soll über die Zukunft des Schulstandortes Leuth neu nachgedacht werden — bis hin zur Gründung einer Privatschule. Und schließlich soll die Verwaltung die Auswirkung der Inklusion auf den Schulentwicklungsplan ermitteln.

In Breyell schlagen seit Wochen die Wogen hoch. In Teilen der Bevölkerung grassiert die Angst, dass die katholische Grundschule nicht gehalten werden kann, weil ihr die Kinder ausgehen. Die CDU beruft sich nun darauf, dass Tilman Bieber vom Beratungsunternehmen Komplan keinen akuten Handlungsbedarf sieht. Das Unternehmen hatte, gestützt auf Prognosen zur Schülerentwicklung, noch im Schulausschuss vorgeschlagen, die Breyeller Grundschulen aufzulösen und eine neue Grundschule zu bilden. Die Schaager Schule könne dann als katholischer Zweig angebunden werden. Das näher zu untersuchen, war, auch mit den Stimmen der CDU, dem Rat empfohlen und dort so beschlossen worden.

CDU-Vorsitzender Jürgen Boyxen, zugleich schulpolitischer Sprecher der Fraktion, verteidigt den Antrag. "Der Handlungsbedarf ist nicht so groß, dass wir jetzt unbedingt etwas entscheiden müssten. Wir wollen, dass die Verwaltung prüft, ob die Eigenständigkeit der Grundschulen in Breyell und Schaag erhalten werden kann. Das Thema ist emotional hoch beladen, das ist uns bewusst", erklärte Boyxen. Die Fraktion wolle die Verwaltung außerdem prüfen lassen, ob mittelfristig Schülern sowohl in Schaag als auch in Breyell der Besuch einer katholischen Bekenntnisschule ermöglicht werden kann.

"Die vorliegenden Prognosen sind nicht so eindeutig, dass die Schließung einer Schule und womöglich die Aufgabe einer Bekenntnisschule in einem Stadtteil unausweichlich erscheint", sagte Boyxen. Die Frage, ob die CDU damit das "Prinzip Hoffnung" bemühe, beantwortete er: "Das könnte man so sehen." Die CDU wolle keinesfalls über die Bürger hinweg eine so einschneidende Entscheidung treffen. "Wir sind nicht berufen, gegen die Menschen etwas zu verändern", erklärte Boyxen. Daher wolle die Fraktion die weitere Entwicklung bei den Schülerzahlen in beiden Stadtteilen abwarten.

Für Leuth will die Fraktion prüfen lassen, wie der Schulstandort "in pädagogisch verantwortlicher Weise fortgeführt werden kann". Dabei sollte der jahrgangsübergreifende Unterricht, wie er in der katholischen Grundschule Hinsbeck angeboten wird, einbezogen werden. "Wir wollen auch die in der Fraktion eingebrachte Idee einer privater Schulträgerschaft für Leuth untersuchen lassen", fügte Boyxen hinzu.

Wenn man sich so intensiv mit der Zukunft der Grundschulen in der Stadt befasse, dann sollte die Verwaltung zusätzlich auch die möglichen Auswirkungen der Inklusion auf die Schulentwicklungsplanung ergründen und dazu einen Bericht vorlegen, erklärte der schulpolitische Sprecher. KOMMENTAR

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort