Theater in Moers Schiller-Stück im Schloss

Niederrhein · Ulrich Greb inszeniert Friedrich Schillers Klassiker 235 Jahre nach der Uraufführung.

 Eine Mauer trennt die Verliebten Luise und Ferdinand in Ulrich Grebs Inszenierung von Schillers „Kabale und Liebe“. Das Bühnenbild schuf Birgit Angele.

Eine Mauer trennt die Verliebten Luise und Ferdinand in Ulrich Grebs Inszenierung von Schillers „Kabale und Liebe“. Das Bühnenbild schuf Birgit Angele.

Foto: Jakob Studnar

Luise Miller und Ferdinand trennt eine Mauer – zwar nicht aus Stein, im Schlosstheater aber immerhin aus Rigips. „Es gibt zwar einige Übergänge“, sagt Intendant Ulrich Greb. „Aber man muss schon Kraft aufwenden, um durch zu kommen.“ Diese Wand trennt zwei Welten, die der 16 Jahre alten Bürgerstochter Luise und des Adelssohnes Ferdinand. 235 Jahre nach seiner Uraufführung in Frankfurt am Main rollt das Schlosstheater das Drama „Kabale und Liebe“ in der Regie von Ulrich Greb erneut auf. Die Premiere im Schloss Moers fand bereits statt. Im März wird es weitere Aufführungen geben.

„,Kabale und Liebe’ ist ein historischer Text, der uns heute noch so viel sagt. Es ist eines der am häufigsten gespielten Stücke von Schiller“, sagt Greb. Ihn haben gleich drei verschiedene Aspekte gereizt, den Klassiker auf die Moerser Bühne zu bringen. „Die Geschichte hat nichts von ihrer Faszination verloren. Das liegt nicht zuletzt an Schillers Sprache. Sie ist mal sehr pathetisch und erzählt von den Idealen der romantischen Liebe und der Freiheit. Zugleich ist sie von großer Derbheit. Schiller hat kraftvolle Bilder geschaffen“, betont der Intendant. Grundlage seiner Inszenierung ist deshalb nicht nur die Druckfassung, sondern auch das Mannheimer Soufflierbuch, Schillers persönliches Regie-Buch sozusagen.

„Es ist ein Geschenk, sich mit solch einer Sprache beschäftigen zu dürfen. Zugleich aber auch eine große Herausforderung für unsere Schauspieler“, erläutert Ulrich Greb. Es spielt das komplette Ensemble. Lena Entezami übernahm die Hauptrolle. Sie spielt Luise, die Opfer einer bösen Intrige wird. Schillers Drama sei die Anklage gegen den Absolutismus in seinen grausamen Formen wie Willkür, Ausbeutung, Intrigen, Korruption und Unterdrückung. „Schiller, der dieses Jahr 260 Jahre alt würde, setzte all seine Hoffnungen auf den sich entwickelnden Bürgerstand und erhob die romantische Liebe.“

Das Schlosstheater will diese Liebe in seiner Inszenierung hinterfragen. Und am Schluss stellt das Moerser Ensemble ganz feministisch und aus der zeitlichen Distanz auch noch die Frage, warum die Geschichte mit einem Frauenopfer enden muss. „Oder gibt es vielleicht doch eine Alternative? Wie schon Brecht sagte: ,Die Verhältnisse sind veränderbar’“, zitiert der Intendant.

In der Matinee, die vor der Premiere stattfand, habe das Publikum etliche Vorschläge parat gehabt“, berichtet Ulrich Greb. Die schroffe Bühnenlandschaft entstand in Zusammenarbeit mit Birgit Angele. Sie hat die Bühne diagonal getrennt. Greb: „Die Wand aus Gips hat ihr eigenes Geheimnis.“ Stolz ist Ulrich Greb auf die eigens geschneiderten historischen Kostüme, die Kostümbildnerin Kathi Maurer geschaffen hat. „Das war eine große Herausforderung für unsere kleine Werkstatt“, betont der Intendant des Schlosstheaters.

Weitere Aufführungen sind am 8., 10., 16., 17. und 31. März. Theaterkarten gibt es unter der Telefonnummer 02841 8834110 und per E-Mail an info@schlosstheater-moers.de. Der Eintritt in die Aufführung kostet 19,50 Euro, ermäßigt sieben Euro.

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