Bollwerk Moers Tattoos als Zeichen für den Schutz der Meere

Moers · Die gemeinnützige Organisation Sea Shepherd hat eine kleine Messe in Moers auf die Beine gestellt.

 Jenny Grohn lässt sich von Claudia Linde ein neues Tattoo stechen.

Jenny Grohn lässt sich von Claudia Linde ein neues Tattoo stechen.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Unmengen an Müll schwimmen in unseren Meeren. Vögel bleiben in Öllachen kleben. Plastik kann nicht verdaut werden und führt letztendlich zum Tod. Die Artenvielfalt der Meeresbewohner sinkt auch durch Überfischung rapide, und der Lebensraum Ozean wird immer weiter gefährdet.

Die internationale, gemeinnützige Organisation Sea Shepherd hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Zerstörung von Lebensräumen und das Abschlachten der Tiere in den Weltmeeren zu beenden, um Ökosysteme und Spezies nachhaltig zu schützen und zu erhalten. Am Samstag lud die Organisation zum Aktionstag „Tattoo for the Ocean“ im Bollwerk 107 in Moers, bei dem sie über ihre Kampagnen und Erfolge informierte. Das Besondere dabei: Das Tattoo-Studio Reinkarnation aus Köln setzte sich für Sea Shepherd tatkräftig ein und sammelte mit seinen Arbeiten zahlreiche Spenden.

„Gregor Polzin aus dem Bollwerk ist auf uns zu gekommen. Und da wollten wir diese Organisation sehr gerne unterstützen. Vorher haben wir sowas noch nie gemacht“, erklärte Jenny Wasserheß, Piercerin im Studio Reinkarnation. Das Tattoo-Studio hatte sich gut auf die Veranstaltung vorbereitet: Mit Wannados – selbst kreierten Tattoo-Vorlagen – rund um das Thema Meer beeindruckten die Mitarbeiter die Besucher.

„Es werden natürlich auch selbst mitgebrachte Motive gestochen“, ergänzte Wasserheß. Schon zu Beginn des Aktionstages, um zwölf Uhr, standen die Besucher Schlange, um einen Tattoo- Termin zu ergattern. Dabei waren auch einige Wannados sehr beliebt. „Viele der Tattoos behandeln das Thema Meer. Auch die selbst mitgebrachten“, sagte Wasserheß.

Dabei versuchten die Künstler, die Kosten besonders gering zu halten – ob nun für ein Tattoo oder ein Piercing. Der gesamte Erlös wird als Spende für Sea Shepheard eingehen, erklärte Johannes Walther von der Organisation.

Walther kannte das Bollwerk bereits vorher: „Es ist perfekt, dass wir hier Vorträge halten können, aber auch den nötigen Raum für die Tattoos haben.“ Mithilfe einer großen Leinwand konnten die Besucher die Organisation besser kennen lernen. Nur ein paar Schritte weiter, in einem Hinterraum, wurden die Tätowierer kreativ. Für Getränke sorgte das Bollwerk, aber auch die Mitarbeiter von Sea Shepherd hatten selbst gemachte kostenlose Sachen mitgebracht – veganen und glutenfreien Kuchen.

Sea Shepherd ist weltweit mit ihrer Schiffsflotte auf Mission, das Ökosystem Meer zu erhalten, unterwegs – ob nun Italien, Afrika, Kalifornien, Argentinien, Frankreich, England oder sogar auf den Bahamas. „Wir sind bekannt dafür, dass wir auch in Aktion treten, in Absprache mit der Regierung und der Polizei vor Ort. Wir sammeln beispielsweise Netze ein, bewahren Haie davor, ihre Finne zu verlieren und bewachen sowie kontrollieren die Gegend nach illegalen Fischerschiffen ab“, erklärte Walther. Aber diese Arbeit sei nicht immer ungefährlich: „Mal wird man mit Steinen beworfen, ein anders mal sogar mit Brandbomben“, so Walther.

46 illegale Fischer konnten schon gefangen werden. „Von Jahr zu Jahr steigen die Zahlen an“, sagt Walther. Damit dies funktionieren kann, ist die Organisation auf ehrenamtliche Arbeit und Spenden angewiesen. „Fast drei Monate ist man auf einem Schiff. Für alle Aufgaben brauchen wir ehrenamtliche Mitarbeiter und Spenden für die Verpflegung und natürlich den Sprit“, sagte Walther. Aber auch auf dem Land leistet die Organisation Arbeit. „Mit Informationsarbeit erreicht man viele Leute“, sagte Walther.

Sea Shepherd hat sich ebenfalls etwas Kreatives einfallen lassen, um ihre Missionen finanzieren zu können: Mode mit ihrem eigenen Logo. „Unser Ziel ist es, uns weiter zu entwickeln. Wir haben mit einem Schiff gestartet und jetzt haben wir eine ganze Flotte. Heute ist nur ein Tattoo-Studio dabei, nächstes Jahr füllen wir vielleicht eine ganze Halle“, sagte Walther. Auch Jenny Wasserheß ist entschlossen, bei solchen Aktionen auch weiterhin mit zu helfen.

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