Ausstellung in Moers Ein lebensfrohes Fest der Toten

MOERS · Der mexikanische „Dia de los Muertos“ zählt zum Weltkulturerbe. Die Moerser Martina und Michael Jeup haben ihn besucht und ihre Eindrücke auf Fotos festgehalten. Die zeigten sie jetzt erstmals in einer Ausstellung.

 Bestatter Michael Jeup und seine Frau Martina mit einigen Fotos, die sie vom „Tag der Toten“ aus Mexiko mitgebracht haben.

Bestatter Michael Jeup und seine Frau Martina mit einigen Fotos, die sie vom „Tag der Toten“ aus Mexiko mitgebracht haben.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Bekanntlich ist der oftmals trübe November von verschiedenen Totengedenktagen geprägt. Der Ewigkeitssonntag wird an diesem Wochenende gefeiert. Anders das mexikanische Brauchtum, das Anfang November an die Toten mit dem Feiertag „Dia de los Muertos“ erinnert. Er gehört in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit. Seit knapp 20 Jahren besuchen die Moerser Martina (45) und Michael (52) Jeup, Inhaber des gleichnamigen Beerdigungsinstituts, Mexiko. Faszinierend sei die Begegnung mit den alten Hochkulturen, „von denen einige noch nicht entschlüsselt sind“, so Martina Jeup. Beeindruckt hat das Ehepaar das Fest zu Ehren der Verstorbenen. Eine Ausstellung an der Römerstraße zeigte dieses Fest mit verschiedensten Fotos.

Der „Dia de los Muertos“ ist einer der höchsten Feiertage, den die Mexikaner mit Umzügen und Musikkapellen fröhlich und bunt gestalten. Tage zuvor wird gekocht und vorbereitet. Die Farbe Orange als Farbe der Toten übernimmt dabei eine zentrale Aufgabe. Orangefarbige Blumen schmücken die Wege und sollen den Verstorbenen eine Orientierung geben. Auf den Gräbern werden Orangen, Limonaden, Kerzen und Totenschädel aufgestellt. In den Häusern stehen Opferaltäre. „Speziell nur für diesen Tag wird das Totenbrot, das Pan de Muerto, gebacken oder Süßigkeiten mit einem Totenschädelmotiv verziert“, beschreibt Martina Jeup das Erlebte im Ort Oaxaca, der im Hochland südlich von Mexiko-Stadt liegt. Menschen schminken ihre Gesichter als bunte Totenmaske, Frauen tragen Skelettkostüme. „Das Fest ist bunt, alle freuen sich auf den Besuch ihrer Ahnen. Es finden wunderschöne Prozessionen statt“, so die 45-Jährige. Denn, so der feste Glaube, die Ahnen nehmen sich eine Auszeit, um ihre Familien für kurze Zeit, nämlich vom 31. Oktober bis 2. November, zu besuchen.

Zentrale Figur für den mexikanischen Feiertag ist „Santa Muerte“. Die Menschen tragen Mutter Tod als Statue bei der Prozession mit. Sie ist die Skelettfrau, die den Tod bringt, während Gott Wunder vollbringt. Eine Parallele zur Mutter Maria ist denkbar. „Dazu gibt es jede Menge Geschichten. Beispielsweise die vom alten Mann, der sich einen Truthahn als Festtagsbraten wünscht, den er ganz alleine verzehren möchte“, erzählt Martina Jeup. Eine Vorahnung, die mit dem Rat „Lebe jeden Tag dein Leben“ verknüpft ist. Der alte Mann bekommt laut Überlieferung Besuch von einer schönen Frau, von Mutter Tod, der er bald folgt. Nicht von ungefähr gaben die Jeups ihrer Ausstellung den Titel „Alter Glaube, Glaube, Aberglaube“. Vieles vermische sich. Spürbar und nachhaltig sei jedoch, so Martina Jeup, die Faszination und die magischen Momente, die sie an alten Kulturstätten erlebt habe. „Beeindruckend ist für mich, mit welcher Lebensfreude und Herzlichkeit das Fest der Toten ohne Alkohol auf den Straßen gefeiert wird“, sagt Michael Jeup. In Düsseldorf lebt eine mexikanische Gemeinschaft.

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