Krankenhaus in Moers Hebammenkreißsaal soll die natürliche Geburt unterstützen

Moers · Werdende Mütter und Hebammen sollen von einem neuen Konzept am Bethanien-Krankenhaus profitieren.

 In der Geburtshilfe des Moerser Krankenhauses Bethanien gibt es noch in diesem Jahr den hebammengeleiteten Kreißsaal.

In der Geburtshilfe des Moerser Krankenhauses Bethanien gibt es noch in diesem Jahr den hebammengeleiteten Kreißsaal.

Foto: PASCAL SKWARA

In der Geburtshilfe Bethanien können Schwangere noch in diesem Jahr den hebammengeleiteten Kreißsaal in Anspruch nehmen. Das Angebot fördere die natürliche Geburt und bringe viele weitere Vorteile mit sich. Eine Geburt ohne Ärztin oder Arzt? Das geht. Und ist vor allem unter den richtigen Voraussetzungen nicht nur sicher, sondern bringt auch viele Vorteile mit sich – insbesondere für schwangere Frauen, die sich eine natürliche Geburt wünschen. Anlässlich des Internationalen Hebammentags hat die Geburtshilfe Bethanien den hebammengeleiteten Kreißsaal in den Fokus gerückt.

Beim Betreuungskonzept des hebammengeleiteten Kreißsaals erfolgt die Versorgung von Schwangeren eigenverantwortlich durch Hebammen, ärztliche Geburtshelfer halten sich im Hintergrund und greifen nur im Notfall ein. Die Vorteile: Das Konzept erhöhe nachweislich die Chance auf eine natürliche Geburt, vermindert die Wahrscheinlichkeit eines nicht geplanten, operativen Eingriffs und führe zu insgesamt weniger Schmerzmitteleinsatz. Außerdem sorgt es für eine höhere Arbeitszufriedenheit bei Hebammen. Dies belege eine vom Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen geförderte Studie, deren Ergebnisse bereits im August 2020 veröffentlicht wurden, heißt es in einer Pressemitteilung.

Der Hebammenkreißsaal, wie er noch in diesem Jahr im Krankenhaus Bethanien angeboten wird, setzt eine Eins-zu-Eins-Betreuung voraus. „Dadurch haben wir mehr Zeit, um werdenden Müttern die Aufmerksamkeit zu schenken, die ihnen zusteht“, sagt Corinna Sack, Stellvertretende Leitende Hebamme im Kreißsaal Bethanien. In dieser Zeit könne sich das Hebammenteam mehr seinen traditionellen Tätigkeiten widmen, wodurch werdende Mütter insgesamt eine entspanntere Schwangerschaft und so öfter eine natürliche Geburt erleben. „Durch die Anwendung von Massagen, Akupunktur oder weitere alternativen Schmerztherapien können wir Schwangeren die nötige Schmerzerleichterung und Entspannungsphasen bieten, die sie auf den Weg zu einer sicheren, natürlichen und selbstbestimmten Geburt bringen“, sagt Corinna Sack.

Die Aufnahme im Hebammenkreißsaal erfolgt durch Vorgespräche oder in den Hebammensprechstunden im Krankenhaus. Hier prüfen die Hebammen, ob eine Schwangere für das Betreuungsangebot geeignet ist und klären über den Ablauf der Geburt im Hebammenkreißsaal auf. „Während des Aufenthaltes betreut immer mindestens eine Hebamme eine werdende Mutter. Sobald die aktive Geburtsphase beginnt, kommt eine zweite Hebamme zur Unterstützung und Mitbetreuung von Mutter und ihrem Neugeborenen hinzu“, erklärt Corinna Sack. Werdende Mütter könnten sich jederzeit eine Ärztin oder einen Arzt hinzuziehen lassen, wenn der Wunsch danach bestünde oder es die Situation erfordere.

Um das Angebot in Anspruch nehmen zu können, müssen werdende Mütter einige, wenige Voraussetzungen erfüllen. So spielt beispielsweise der Wunsch nach einer natürlichen, also vaginalen Geburt ebenso eine wichtige Rolle wie der Gesundheitszustand der Schwangeren. Denn der Hebammenkreißsaal ist nur für risikoarme- oder -freie Schwangerschaften von gesunden Frauen geeignet. Mehrlingsschwangerschaften oder solche Schwangerschaften, bei denen Erkrankungen eine Rolle spielen, bedürfen dagegen von Beginn an immer auch ärztlicher Unterstützung. „Der Hebammengeleitete Kreißsaal soll die Versorgung durch das geburtshilfliche Ärzteteam nicht ersetzen, sondern ist  als Ergänzung des Betreuungsangebotes zu verstehen.“ Neben den Vorteilen für werdende Mütter mit dem Wunsch nach einer natürlichen Geburt stellt das Angebot auch für Hebammen eine Bereicherung dar. „Wir können in diesem Rahmen wieder viel mehr von unserem gelernten Handwerk anwenden. Genau deswegen bin ich Hebamme geworden.“

(RP)
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