Straßen in Moers Die Feuerwehr will keine „Drempel“

Moers · Bodenschwellen gegen Raser sollen in Moers möglich sein, aber eine Ausnahme bleiben, schlägt die Stadtverwaltung vor. Denn den Vorteilen stünden viele Nachteile gegenüber.

 Fahrbahnschwellen zwingen Autofahrer zum Abbremsen. Aus Sicht der Stadtverwaltung bilden sie aber Gefahrenstellen.

Fahrbahnschwellen zwingen Autofahrer zum Abbremsen. Aus Sicht der Stadtverwaltung bilden sie aber Gefahrenstellen.

Foto: Koster, Karin (kost)

Ein 23 Jahre alter Grundsatzbeschluss der Moerser Politik, auf Fahrbahnschwellen zur Verkehrsberuhigung zu verzichten, wird revidiert. Am 16. Mai befasst sich der Ausschuss für Stadtentwicklung mit dem Thema – Resultat sich häufender Klagen über zu flotte Autofahrer. Wer nun hofft, dass Moers flächendeckend mit „Drempeln“ gegen Raser ausgestattet wird, könnte enttäuscht werden: Die Bodenerhebungen sollen nur in seltenen, begründeten Ausnahmefällen zum Einsatz kommen. So schlägt es jedenfalls die Stadtverwaltung vor. „Die Politik kann natürlich anders entscheiden“, sagte Stadtsprecher Thorsten Schröder unserer Zeitung.

In ihrer Vorlage für den Ausschuss zählt die Verwaltung etliche Einschränkungen und Nachteile der Schwellen auf. So seien sie eine Gefahr für Rad- und Motorradfahrer, und das ständige Abbremsen und Anfahren der Fahrzeuge führe zu mehr Verkehrslärm und höherem Schadstoffausstoß. Grundsätzlich seien Bodenschwellen Hindernisse, auf die durch Verkehrsschilder hingewiesen werden müsse. Und nachts müssten die Schwellen beleuchtet sein – was eine punktuelle Aufhebung der Nachtabschaltung der Straßenlaternen voraussetzte. Die ist zwar möglich (schon jetzt leuchten Laternen an wichtigen Verkehrspunkten auch nachts) aber, so Schröder, „mit relativ großem Aufwand verbunden“. Er wies auf ein weiteres Problem hin: Insbesondere tiefergelegte Autos könnten auf den Schwellen aufsetzen. Das könne rechtliche Auseinandersetzungen mit den Autobesitzern nach sich ziehen. „Es gibt Urteile, nach denen Städte in solchen Fällen zahlen mussten“, sagte Schröder.

Die Moerser Feuerwehr lehnt Schwellen auf Straßen grundsätzlich ab, wie es in einer Stellungnahme ihres Chefs Christoph Rudolph heißt. Löschfahrzeuge brauchten unter Umständen länger zum Einsatzort, Rettungswagen mit Patienten länger zum Krankenhaus. Auch die Enni ist skeptisch, weil die Schwellen zu Problemen für Kehrmaschinen, Fahrzeuge des Winterdiensts und Müllwagen führten. Mitarbeiter, die hinten am Trittbrett des Müllwagens stehen, könnten beim Überfahren einer Bodenschwelle „herunterkatapultiert“ werden und sich verletzen. Ähnliche Unfälle seien bereits passiert, zum Glück aber glimpflich verlaufen.

Laut Stadtverwaltung kommen Bodenschwellen für Straßen, auf denen regelmäßig Linienbusse und Rettungsdienst-Fahrzeuge verkehren, nicht infrage. Dasselbe gilt für Tempo-50-Straßen. So bleiben verkehrsberuhigte und Tempo-30-Zonen als „Kandidaten“. Auch dort dürfen Schwellen aber nur eingebaut werden, wenn die Verkehrssicherheit nachweislich gefährdet sei. Anwohnerbeschwerden reichen als Nachweis nicht aus. Vielmehr sind unter anderem Geschwindigkeitsmessungen nötig. Zu prüfen sei auch, ob andere Maßnahmen zur Senkung der Geschwindigkeit ergriffen wurden. Die Stadtverwaltung setze eher auf Fahrbahnverengungen zum Beispiel durch Poller oder Markierungen. Auf diese Weise sei die Lindenstraße in Meerbeck beruhigt worden, sagte Schröder.

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