Moers Eine rockige Symphonie des Grauens

Moers · Die Initiatoren zeigten beim Klang-Kino-Horrorspecial aus rechtlichen Gründen zur Livemusik leider nicht den Gruselfilmklassiker von 1922.

 "Friday and the Fool" aus Ratingen präsentierte rockig-bluesige Coversongs.

"Friday and the Fool" aus Ratingen präsentierte rockig-bluesige Coversongs.

Foto: Klaus Dieker

Die Bilder des Streifens "Nosferatu - eine Symphonie des Grauens" schreien danach, mit Musik unterlegt zu werden. Deshalb besaß dieser Gruselfilm von Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau bereits eine 94-minütige Filmmusik, als er 1922 als Stummfilm erschien. Sie stammte von Hans Erdmann. Immer wieder unternehmen Musiker den Versuch, die schrecklich-schönen Schwarz-Weiß-Bilder mit eigener Musik zu unterlegen, beispielsweise wenn Graf Orlok als Nosferatu, alias Max Schreck, mit spitzen Ohren, überlangen Fingern und großer Hakennase als Schattenfigur eine Treppe zu seinem Opfer hinaufsteigt.

Das planten ursprünglich auch die Initiatoren des "Klang Kinos". Sie wollten im Atlantik Kinocenter den ersten Gruselfilm zeigen, während beim Horrorspecial zwei Bands rockige Musik spielen sollten. Die beiden Bands kamen auf die Bretter, Nosferatu blieb kurz vor Halloween im Holzsarg. Schon im Vorfeld hatten die Initiatoren umdisponiert und die Krefelderin Lichtkünstlerin Annika Demmer eingeladen, um die Livemusik mit live entstehenden Projektionen zu untermalen.

"Wir hätten die Erlaubnis bekommen, den Film zu zeigen und die Bands spielen zu lassen", begründete Mitinitiatorin Christiana Bergs, warum es beim Horrorspecial keine "Symphonie des Schreckens" gab. "Dann wäre es aber nicht erlaubt gewesen, die Bands zu filmen und die Aufnahmen über Youtube zu zeigen. Wir wollten den Bands nicht diesen Gefallen nehmen." Wie Mitorganisator Hans Lietz gehört sie zum Rockt-It-Festival-Team, das die zweite Ausgabe des "Klang Kinos" zusammen mit dem Jugendkulturzentrum Bollwerk und dem Atlantik Kinocenter organisierte.

Mit 50 Zuschauern und Zuhörern kamen mehr als doppelt so viele wie im November 2016, als das neue Format an der Haagstraße Premiere feierte, das vom Landschaftsverband Rheinland gefördert wird. Ohne Schrecken erlebten sie, wie spielfreudig die beiden jungen fünfköpfigen Bands sind, die in mehreren Projektionen auf eine Leinwand geworfen wurden, untermalt mit Saxophonen, Trommeln und geometrischen Figuren.

"Friday and the Fool" aus Ratingen präsentierte rockig-bluesige Coversongs, zum Beispiel "The Wind Cries Mary" von Jimi Hendrix oder Slow von "Giant Rooks". Dazu stellte die Band soulig-funkige Songs aus ihrer eigenen Feder von, etwa Erik-Funk oder Weltuntergang.

"Stone Pine" spielte ausschließlich eigene rockig-groovende, manchmal bluesige Song. So ließ die Band aus Arnheim, die aus deutschen Studenten besteht, mit "Don't Chase The Moon", "What You Hide" oder "Desert Rider" den Kinosaal beben.

(got)
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