Das Rennen um den Rathaus-Job beginnt. Stadtchef: Bündnis mit einem Kandidaten?

Moers · Der neue Fraktionschef der Moerser SPD, Atilla Cikoglu, kann sich vorstellen, dass Sozialdemokraten, Grüne und Grafschafter im kommenden Jahr mit einem gemeinsamen Anwärter auf den Verwaltungschef-Posten ins Wahl-Rennen gehen.

 Seit fast 15 Jahren sitzt Atilla Cikoglu im Rat der Stadt Moers. Seit November ist er Fraktionschef der SPD. Der Verwaltungsfachwirt arbeitet der in der Personalabteilung des Polizeipräsidiums Dortmund.

Seit fast 15 Jahren sitzt Atilla Cikoglu im Rat der Stadt Moers. Seit November ist er Fraktionschef der SPD. Der Verwaltungsfachwirt arbeitet der in der Personalabteilung des Polizeipräsidiums Dortmund.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Wer gegen wen? Wenn es um „die“ Personalfrage im Rathaus geht, haben die Fraktionen erst einmal nichts zu sagen. 2020 wählt Moers nicht nur einen neuen Stadtrat, sondern auch einen Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin. Die Kandidaten werden von den Parteien aufgestellt. Dabei war der Anspruch der SPD, als seit jeher größte Fraktion im Moerser Stadtrat zumindest einen eigenen Kandidaten zu stellen, in der Vergangenheit nicht verhandelbar. Das könnte bei der nächsten Wahl zum ersten Mal anders sein.

 Atilla Cikoglu. Foto: pogo

Atilla Cikoglu. Foto: pogo

Foto: Pogorzalek

Atilla Cikoglu (42), seit Ende vergangenen Jahres neuer Fraktionschef der Sozialdemokraten, hält es jedenfalls für möglich, dass das Bündnis für Moers (SPD, Grüne, Grafschafter) einen gemeinsamen Anwärter auf den Verwaltungschefposten – voraussichtlich gegen amtierenden Bürgermeister Christoph Fleischhauer von der CDU – ins Rennen schickt.

„Es wäre natürlich wünschenswert, dass die Person von der SPD kommt“, sagt Cikoglu. „Wenn sich bei uns niemand Passendes findet, kann das meiner Meinung nach aber durchaus auch jemand anderes sein. Soweit sind wir nur noch nicht – die Kandidaten werden Ende des Jahres gekürt.“ Innerhalb der Partei gebe es eine interne Findungskommission, die von der Fraktion begleitet wird, erklärt der Fraktionschef „Fest steht: Eine Chance haben wir.“

Fest steht auch: Sollte Fleischhauer noch einmal kandidieren – er hat seine Entscheidung für die Zeit „um Ostern herum“ angekündigt – tritt die Bündniskandidatin (oder der -kandidat) gegen einen Konkurrenten mit Amtsinhaberbonus an. „Christoph Fleischhauer ist sympathisch und er moderiert gut. So einen Menschen, den wählt man“, sagt Cikoglu. „Aus meiner Sicht ist er allerdings nicht der inhaltliche Antreiber. Das kann man besser machen. Das schafft man aber nur, wenn man sehr breit aufgestellt jemanden hat, der eine andere Type ist, die eine Vision von Moers hat und vor allem eine Verwaltung führen kann.“

Jedenfalls: Was die Fraktion betrifft, habe die SPD jetzt einen Vorstand für die Kommunalwahl und die Zeit danach, der gut aufgestellt sei, sagt der Vorsitzende. „Alle Mitglieder wollen nach 2020 weitermachen. Das ist wichtig. Thematisch wollen wir die sozialen Dinge wieder mehr in den Fokus rücken, also: uns auf das besinnen, was die SPD einmal ausgemacht hat.“ Ein gravierendes Problem in Moers, sagt Cikoglu, sei nach wie vor der Mangel an bezahlbarem Wohnraum.

Der – insbesondere für alleinstehende und junge Menschen – könnte aus Sicht der Sozialdemokraten zum Beispiel auf dem Areal des Finanzamts entstehen. „Als Bündnis werden wir beantragen, dass die Verwaltung die Fläche erwirbt“, sagt der SPD-Fraktionschef. „Ich glaube nämlich, dass das Land seinerseits kein Interesse daran hat, auf Moers zuzugehen und bestimmte Dinge in die Wege zu leiten. Heißt: Wenn wir das Heft nicht selbst in die Hand nehmen, wird dort in den nächsten Jahren nichts passieren. Wenn wir hingegen einen gemeinsamen Kauf-Beschluss im Rat hinbekommen, ist das auch ein Signal in Richtung Düsseldorf.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort