Konzert in Moers Ein Trio rockt sich hin bis zu Balladen-Klängen

Moers · Der „Improviser in Residence“, Emilio Gordoa, beeindruckte. Ernie Brooks, Steve Shelley und Matt Mottel spielten zusammen.

 Ernie Brooks, Steve Shelley und Matt Mottel spielten in der Röhre ein ungewöhnliches Konzert. Foto: Klaus Dieker

Ernie Brooks, Steve Shelley und Matt Mottel spielten in der Röhre ein ungewöhnliches Konzert. Foto: Klaus Dieker

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

MOERS  Die Röhre: Keine andere Kneipe ist so eng mit den Anfängen des Moerser Jazz-Festivals verbunden wie sie. Und sie ist es noch immer. Am Mittwoch waren dort auf Einladung der Moers-Festival-Macher gleich drei international bekannte Musiker zu Gast: der Bostoner Bassist Ernie Brooks, Mitbegründer der legendären Band „Modern Lovers“, der aus Midland in Michigan gebürtige Schlagzeuger der Gruppe „Sonic Youth“, Steve Shelley, und der New Yorker Keyboarder Matt Mottel. Letzterer dürfte mit seiner Band „Talibam“ wahrscheinlich noch vielen Festival-Besuchern des letzten Jahres in Erinnerung geblieben sein.

Alle drei bildeten  unter dem Veranstaltungstitel „Moers at the Clubs“ eine ungewöhnliche musikalische Gemeinschaft. Als hätten sie schon immer zusammen gespielt, boten sie knapp 90 Minuten lang eine tolle Mischung aus knallharten Rock-Klängen, rhythmisch betonten Balladen und ganz viel gemeinsamer instrumentaler Improvisation.

Den Auftakt machte zunächst der neue Moerser „Improviser in Residence“, Emilio Gordoa, mit einer beeindruckenden Performance an seinem Vibraphon. Der 1987 in Mexiko-City geborene Musiker hat am Konservatorium seiner Heimatstadt Schlagwerk studiert und lebt inzwischen seit acht Jahren in Berlin. Bei seinem Auftritt zeigte er nur einen kleinen Ausschnitt seines improvisatorischen Könnens, doch damit fesselte er sein Publikum so, dass zeitweise nicht einmal ein Hüsteln im Raum zu hören war.

So entlockte er seinem Instrument anfangs, ganz klassisch, mit vier Klöppeln „nur“ ein paar glockenähnliche Töne, um sie anschließend dann in ein immer lauter werdendes, wildes Hämmern zu verwandeln. Ein anderes Mal ließ er ein dickes Gummiband über bestimmte Bereiche seiner Vibraphon-Tastatur schnarren. Dann wieder erzeugte er, indem er die Metallplättchen seines Instrumentes mit einem Geigenbogen strich, eine Fülle sphärischer Töne.

Ein wahrhaft gelungener Auftakt, der in diesem Jahr noch einige weitere gekonnte Darbietungen des neuen Moerser Improvisers erwarten lässt. Ganz anders, dabei aber nicht weniger spannend, war dann der darauf folgende Auftritt des Trios Brooks, Mottel und Shelley. Seine Stärke bestand vor allem an der  Freude am gemeinsamen musikalischen Agieren. Eine Kombination, die wie ein Funke auf die Zuhörer übersprang.

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