Big Air Festival in Mönchengladbach Sportfreunde müssen Auftauarbeit leisten

Mönchengladbach · Den Sportlern kam der Frost gerade recht, den Musikern auf der Bühne und dem Publikum nicht so ganz. Beim Konzert der Sportfreunde Stiller dämpften die Temperaturen die Stimmung - eigentlich gilt die Band live als echter Knaller.

 In roter Strickmütze und dicker Weste warm verpackt: Peter Brugger ist Sänger und Gitarrist der Sportfreunde Stiller. Das Publikum musste angesichts der Temperaturen mehr animiert werden als sonst.

In roter Strickmütze und dicker Weste warm verpackt: Peter Brugger ist Sänger und Gitarrist der Sportfreunde Stiller. Das Publikum musste angesichts der Temperaturen mehr animiert werden als sonst.

Foto: Ilgner

Gut für die Piste, aber weniger für die Bühne: Schon als die Finalisten im Snowboard beim Arag Big Air Freestyle Festival die Rampe runterzischen, beißt der Frost in Nase und Finger. Die Sportler freut es, doch nachdem die Sieger gekürt sind, müssen die Sportfreunde Stiller gegen Frost und kühle Stimmung anspielen, was zu Beginn noch nicht ganz gelingt. Erst nach knapp 40 Minuten taut die Menge richtig auf.

Big Air Festival in Mönchengladbach: Sportfreunde müssen Auftauarbeit leisten
Foto: Ilgner Detlef

An dem Sound der Jungs gibt es nichts auszusetzen - die Töne sind sauber, auch die Technik zieht mit. Eigentlich kann nichts schiefgehen. Jedoch herrscht nicht nur im Publikum während der ersten Lieder eher träge Stimmung: Außer Schlagzeuger Florian "Flo" Weber bewegt sich auf der Bühne erstmal wenig. In roter Strickmütze und dicker Weste warm verpackt, bleibt Sänger und Gitarrist Peter Brugger die meiste Zeit an seinem Mikro stehen. Auch Rüdiger "Rüde" Linhof am Bass lächelt zwar strahlend, weicht jedoch während der ersten Lieder kaum vom Fleck.

Trotz Minusgraden und klammer Finger treffen die Musiker aber die Akkorde, und von der klirrenden Kälte ist im Großen und Ganzen nichts zu hören. Zwischen den Liedern gibt es viel Applaus für die Band - es liegt wohl tatsächlich an der Kälte, dass sich das Publikum schwer zum Klatschen, Hüpfen oder Mitmachen in jeder anderen Art und Weise schwer animieren lässt, und nicht an der Setlist. Diese ist übrigens eine recht ausgewogene Mischung aus dem aktuellen Album "Sturm & Stille", das vor knapp zwei Monaten erschienen ist, und gemischten Hits aus den vergangenen Jahren.

Zumindest ein erster großer Schwung geht jedoch durch das Publikum, als der Song "New York, Rio, Rosenheim" erklingt. Bei den ersten Takten wippen die ersten Zuschauer mit. Und zum Ende hin ist auch zu sehen, wie an manchen Stellen im Sparkassenpark Grüppchen fröhlich im Takt mit der Musik hüpfen.

Nach etwa einer Stunde haben sich zumindest die ersten Reihen warmgetanzt und -gesungen. Die Band versucht, auch das restliche Publikum aus der Reserve zu locken. Kurzerhand tauscht Weber mit Brugger die Rolle, verlässt das Drumset - und bewirkt in wenigen Sekunden, was der Band bislang nur stockend gelang. Er nimmt die ganze Bühne und den Graben davor ein, klatscht und springt in die Luft. Mit einem Ruck schwingen die Hände im Publikum mit, es wird getanzt, und selbst in den hintersten Reihen ist Leben drin.

Mit "Applaus, Applaus" nimmt das Konzert dann Züge an, die dem üblichen Live-Charakter der Band nahekommt: Die Menge feiert, singt laut mit, die Stimmung scheint mit einem Schlag komplett gekippt. Zumindest bei jenen, die so lange durchhalten. Dem Frost trotzen nicht alle Besucher, vielen wird es zu kalt. Doch andere verfolgen das Konzert noch bis zum Schluss. Manche haben sich in Decken gehüllt, manche setzen auf Bewegung und heiße Getränke.

Trotzdem ziehen aber viele den Schal noch höher unter die Nase und stapfen eilig zum Parkplatz. Richtig energiegeladene Atmosphäre, wie es sonst bei den "Sportis" der Fall ist, kommt bis zum Schluss nicht im gesamten Publikum auf - trotz bekannter Lieder, schneller Riffs und Beats und reichlich vorhandenen Glühweins.

(juz)
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