American Football Mavericks: Reise ins Endspiel

American Football · Finale oder Saisonende: Bei einem Sieg heute in Schwäbisch Hall spielen die Mavericks um die Deutsche Meisterschaft. Die Gastgeber haben das beste Passspiel in der Liga. Der Spezialist, der das stoppen soll, ist verletzt.

American Football Londen Fryar saß ein bisschen geknickt im Reisebus. Den linken Arm trug er in einer Schlaufe. Aber der US-Amerikaner fuhr gestern mit nach Schwäbisch Hall, wo die Mavericks heute Nachmittag um den Einzug ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, den German Bowl, spielen. Gegner sind die Unicorns, die in der Saison bisher jedes Spiel gewonnen haben. Nur ist Fryar mit seiner ausgekugelten Schulter ein Tourist, ein Zuschauer, der gerade gegen Schwäbisch Hall so dringend gebraucht worden wäre. Und er ist nicht der einzige Ausfall.

McCardle wird durchspielen

Zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte haben die Mavericks die Gelegenheit, in den German Bowl einzuziehen. "Es ist einfach toll, dass es noch weitergeht", sagt Linebacker Adam Goloboski, der muskulöse Brecher in der Gladbacher Abwehr, auf den eine wichtige Aufgabe zukommt. Er muss Quarterback Aaron Boehme stoppen, der als der beste Passgeber der Liga gilt. "Die haben ein unglaubliches Passspiel", sagt Goloboski, der, wenn er durchbricht, auch mal einen Quarterback zu Fall bringt. Boehme warf bisher allerdings nur eine einzige Interception ( (abgefangener Ball) – und genau da tut auch der Ausfall von Londen Fryar besonders weh. Der Defense Back hat nämlich die Aufgabe, sich um die Passempfänger zu kümmern, und Fryar (früher New York Jets) ist schnell – wenn er denn spielen kann.

Im Viertelfinale gegen Stuttgart riss sich Chris Lohmar das Kreuzband, Runningback Rodney Kinlaw ist am Sprunggelenk angeschlagen. "John McCardle wird starten und wohl auch durchspielen", mutmaßt Mavericks Sportdirektor Maroan Wahab. McCardle fordert von seinen Mitspielern, sich weniger Strafen und damit Raumverlust einzuhandeln: "Entscheidend wird sein, ob wir deren Pass stoppen können."

Auch Headcoach Walter Rohlfing schätzt Schwäbisch Hall als eines der besten deutschen Teams ein: "Eigentlich liegen die uns ein bisschen, aber nach deren Viertelfinale muss man das neu betrachten. Schwäbisch Hall hat den Berliner Lauf gestoppt." Und genau deshalb mahnte Goloboski nach dem 43:17 gegen Stuttgart auch eine "gute Vorbereitung auf das Spiel an". Die Mavericks fuhren gestern bereits in den Süden und absolvierten am Abend in Heilbronn das Abschlusstraining.

Erst da wollten sich die Trainer festlegen, wer für Fryar spielen wird. Heute reisen die Stiere ins 60 Kilometer entfernte Schwäbisch Hall, um das erste Play-off-Halbfinale in ihrer Geschichte zu spielen. Für Wahab ist klar: "Allein das ist schon ein Riesending."

(angr)
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