2030 weniger Pfarrer und weniger Gemeindemitglieder Synodalbeschluss soll Kirche für Zukunft fit machen

Mönchengladbach · Der Evangelische Kirchenkreis Gladbach-Neuss wird in drei Regionen gegliedert. Superintendent Dietrich Denker rechnet mit weniger Pfarrstellen.

 Superintendent Dietrich Denker stimmte die Synode zu Beginn auf die wichtigen Beschlüsse ein.

Superintendent Dietrich Denker stimmte die Synode zu Beginn auf die wichtigen Beschlüsse ein.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Das Gebiet des Kirchenkreises Gladbach-Neuss wird mit Beginn des neuen Jahres in drei Regionen unterteilt. Die Kirchengemeinden aus den Kommunen Mönchengladbach, Korschenbroich, Brüggen und Waldniel sind dann in der Region West zusammengefasst. Zur Region Ost gehören die Kirchengemeinden aus dem Neusser Stadtgebiet und aus Dormagen, die Region Süd wird durch die Gemeinden aus Grevenbroich und Jüchen gebildet. Das hat eine Kreissynode jetzt im Rheydter Ernst-Christoffel-Haus beschlossen. 170 Vertreter aus den 23 Kirchengemeinden des Kirchenkreises nahmen daran teil und fassten einstimmig den Beschluss, der die Zukunft der Gemeinden auf ein neues Fundament stellt und eine intensivere Zusammenarbeit von Gemeinden fördern soll. 

Diese Verbindlichkeit, in den Regionen gemeinsam zu planen und zu arbeiten, wird für die Kirchengemeinden Folgen haben. „Jetzt können sich drei Gemeinden einen Kantor als Vollzeitkraft teilen, statt nur eine Drittelstelle anbieten zu können. Damit wird die Stelle attraktiver für Kirchenmusiker“ , führte die Öffentlichkeitsbeauftragte Ute Dornbach-Nensel als Beispiel an. Wichtig ist nach Ansicht von Superintendent Dietrich Denker, dass durch die Aufteilung in Regionen die einzelnen Kirchengemeinden nicht in ihre Existenz gefährdet sind. „An einen Zusammenschluss ist nicht gedacht.“ Vielmehr müssten sie ihre Gemeindeleben anders organisieren.

Die neue Struktur soll den Kirchenkreis fit für die Zukunft machen. „Wir wissen, dass wir jährlich rund 1000 Mitglieder verlieren. Darauf wollen wir uns jetzt schon einstellen“, so Ute Dornbach-Nensel. Für diesen Rückgang sei nicht nur der demografische Wandel ursächlich, ergänzte der Superintendent. Vornehmlich junge Familien müssten gehalten werden. Jetzt schon müsse die Kirche dafür Sorge tragen, dass sie 2030 leistungsstark dort sei, wo sich die Menschen befinden. Zielvorstellung sei, dass in den Regionen drei Pfarrstellen für jeweils 12.000 Gemeindemitglieder besetzt seien. „Wir werden weniger“, meinte Denker. Einige der noch 70 Pfarrstellen würden zukünftig wegfallen. 

3,7 Millionen Euro stehen dem Kirchenkreis 2020 für seine Arbeit zur Verfügung. Die Zahl ist im Vergleich zu 2019 nur leicht gestiegen – wegen höherer Gehaltskosten. Die einzelnen Gemeinden sollen nicht noch weiter finanziell belastet werden. In den nächsten drei Jahren ist ihr Anteil auf den jetzigen Stand gedeckelt. „Das gibt den Gemeinden Planungssicherheit.“ Der Kirchenkreis selbst kommt finanziell dank seiner Rücklagen noch gut über die Runden. Darüber nachzudenken, wie es werde, wenn ab 2030 ein prognostizierter Einbruch bei den Kirchensteuern einsetzen könnte, hält Denker noch nicht für angebracht.

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