Feierstunde in Wickrath IHK ehrt Spitzenleistungen in der Ausbildung

Mönchengladbach · Johanna Faller brach das Studium für eine duale Ausbildung ab – nun wurde sie mit 300 Azubis als eine der Besten von der IHK ausgezeichnet.

 Johanna Faller hat ihre Entscheidung nicht bereut, das Studium für eine Ausbildung abzubrechen.

Johanna Faller hat ihre Entscheidung nicht bereut, das Studium für eine Ausbildung abzubrechen.

Foto: Andreas Baum

Nach dem Abitur hatte Johanna Faller mit einem Studium begonnen, aber rasch gemerkt, dass das nicht die richtige Entscheidung für sie war. Ein halbes Jahr nach Beginn des Ausbildungsjahres steigt sie in die Ausbildung zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel ein. Jetzt – zweieinhalb Jahre später – steht sie auf der Bühne des Kunstwerks in Wickrath und wird als eine der Besten im Westen geehrt. Sie gehört zu den 300 Auszubildenden des IHK-Kammerbezirks, die die Prüfung mit „Sehr gut“ bestanden haben. Die 22-Jährige erreichte 96 Prozent, in der mündlichen Prüfung sogar beeindruckende 100 Prozent. Mit dem Abschluss hat sie noch nicht genug – sie macht jetzt berufsbegleitend ihren Betriebswirt.

Den Wechsel vom Studium in die Ausbildung hat sie nicht bereut. „Die Ausbildung war viel interessanter als ich es erwartet habe“, stellt sie fest. Sie hat im Mönchengladbacher Unternehmen Steuber, einem Systemhaus, das Produkte und Service für die Druck- und Medienindustrie anbietet, gelernt. „Besonders in der Service-Abteilung, wo ich jetzt arbeite, ist immer etwas los, es herrscht viel Hektik, wir müssen im Team Lösungen finden, und das macht richtig Spaß“, sagt Johanna Faller. Das Unternehmen macht bei der Ausbildung offensichtlich vieles besonders gut, denn es bringt öfter ausgezeichnete Auszubildende hervor. Nadine Steiniger hat die Ausbildung dort vor drei Jahren ebenfalls als eine der Besten abgeschlossen. „Man bekommt schon als Auszubildende Verantwortung, das weckt den Ehrgeiz“, erklärt sie.

 Die IHK Mittlerer Niederrhein ehrte 300 der besten Auszubildenden im Kunstwerk Wickrath auf der Bühne.

Die IHK Mittlerer Niederrhein ehrte 300 der besten Auszubildenden im Kunstwerk Wickrath auf der Bühne.

Foto: IHK Mittlerer Niederrhein/Dirk Jochmann (DJ)

Die IHK Mittlerer Niederrhein ehrte in der Feierstunde die besten Auszubildenden, deren Ausbildungsbetriebe sowie die Absolventen von Fortbildungsprüfungen. „Die IHK hat in diesem Jahr 5530 Auszubildende geprüft“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Das duale System der Berufsausbildung und die Weiterbildung tragen wesentlich zum Erfolg der regionalen Wirtschaft bei.“ IHK-Präsident Elmar te Neues hob die Leistungsbereitschaft der Absolventen hervor. „Leidenschaft und Motivation sind der Schlüssel zum Erfolg“, stellte er fest. „Das sehen wir an den vielen erfolgreichen Menschen heute Abend. Die Unternehmen haben erkannt, dass es für den Fachkräftemangel nur eine Lösung gibt: Ausbilden!“

Seit Jahren bemüht sich die IHK um eine Stärkung der dualen Ausbildung, was zu einer Stabilisierung der Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge geführt hat. Dennoch sucht die Wirtschaft am Niederrhein nach wie vor Auszubildende. Die Zahl der bei der IHK neu eingetragenen Ausbildungsverträge lag zum Stichtag 30. September mit insgesamt 4393 Verträgen leicht unter dem Vorjahresniveau. Dabei ist die Lage in den Teilregionen des IHK-Bezirks unterschiedlich. „In Krefeld konnte wir Zuwächse verzeichnen, in Mönchengladbach, dem Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Viersen leichte Rückgänge“, sagt Steinmetz. In Mönchengladbach wurden zehn Verträge weniger abgeschlossen als im Vorjahr, in Neuss fast 60. Zurückgegangen sind die kaufmännischen Ausbildungsbereiche. Im gewerblich-technischen  Bereich dagegen ist eine Steigerung der Zahl der Ausbildungsverträge um 93 zu verzeichnen.  Ein Plus von über sechs Prozent kommt durch mehr abgeschlossene Verträge in den Branchen Metall, Elektro und Chemie zustande.

Eine positive Entwicklung nimmt die Logistikbranche, die in Gladbach und Neuss wächst. Aber zum Stichtag waren in der IHK-Lehrstellenbörse noch mehr als 700 Stellen unbesetzt. „Hinter jeder freien Ausbildungsstelle verbergen sich Karriereperspektiven für Jugendliche“, sagt IHK-Geschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke. „Die duale Ausbildung bietet individuelle Entwicklungsmöglichkeiten.“ So wie sie Johanna Faller genutzt hat.

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