Rache nach Clan-Streit Prozess nach Brandanschlag wegen versuchten Mordes

Mönchengladbach · Ein 25-Jähriger warf im Oktober einen Molotow-Cocktail in ein Wohnhaus. Das Motiv war wohl Rache nach einer Auseinandersetzung mit einem anderen Familien-Clan. Ein 20-Jähriger ist als Mittäter angeklagt.

 Zwei Männer sind wegen eines Brandanschlags vor dem Landgericht angeklagt.

Zwei Männer sind wegen eines Brandanschlags vor dem Landgericht angeklagt.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Vor dem Landgericht in Mönchengladbach müssen sich seit dem 19. Mai zwei junge Männer aus Duisburg wegen versuchten Mordes bzw. Beihilfe zum versuchten Mord, versuchter Brandstiftung mit Todesfolge sowie versuchter schwerer Brandstiftung verantworten. Die 20 und 25 Jahre alten verschwägerten Angeklagten sollen im Oktober 2019 einen Molotow-Cocktail in ein dreistöckiges Wohnhaus an der Nordstraße geworfen und so versucht haben, einen Hausbrand zu verursachen. Dort schliefen zu dem Zeitpunkt elf Menschen, darunter sechs Kinder. Verletzt wurde niemand, da der Brandsatz nicht zündete.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich der 25-Jährige mit dem Brandanschlag rächen wollte. Zuvor soll es eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen seinem und einem anderen Familien-Clan gegeben haben, bei der der Mann mit einer Machete am Arm verletzt wurde. Beide Angeklagten ließen ihre Einlassungen zur Sache am Dienstag über ihre Anwälte verlesen. Der Haupt-Angeklagte, ein 25-Jähriger aus Duisburg, gibt zu, zwei Flaschen durch das Fenster im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses geworfen zu haben. Eine mit Wasser gefüllte, um das Fenster zu zerstören und eine, in der sich Benzin befunden hätte. Grund für die Tat sei der Macheten-Angriff auf ihn knapp neun Monate vorher gewesen. Der damalige mutmaßliche Angreifer lebt mit seiner Familie in dem Haus, auf das der Brandanschlag verübt wurde. Der Angeklagte erklärte, er habe „der Familie zeigen wollen, dass man „so nicht mit ihm umgehen“ könne. Er sei jedoch „zu keinem Zeitpunkt davon ausgegangen, dass das ganze Haus abbrennen“ könne.

Der 20-jährige Mitangeklagte erklärt, dass sein Schwager am Tatabend die Streitigkeiten und Bedrohungen mit der Familie in Gladbach thematisiert und überlegt hätte, dieser einen Denkzettel zu verpassen. Er selbst sei mitgekommen, um nicht als Feigling dazustehen, habe sich vor Ort jedoch in einem Gebüsch versteckt, und sei nicht mit zum Haus gegangen. Er sei jedoch nicht davon ausgegangen, dass sein Schwager die mit Benzin gefüllte Flasche ins Haus wirft: „Dann hätten wir Ärger bekommen, alle wussten ja von dem Streit.“ Der 25-jährige Angeklagte muss bei einer Verurteilung mit einer mehrjährigen Haftstrafe rechnen, der Jüngere mit einer Jugendstrafe – er war zur Tatzeit 19 Jahre alt. Für den Prozess sind bis zum 10. Juni noch fünf weitere Verhandlungstage angesetzt, weiter geht es am 28. Mai.

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