Unterstützt von EU Hochschule beteiligt sich an Projekt gegen Rechtspopulismus

Mönchengladbach · Die Hochschule Niederrhein (HN) arbeitet an einem internationalen Projekt zur Bekämpfung von rechtspopulistischen Strömungen in der Gesellschaft mit. Hintergrund, so teilte die HN mit, sei die wachsende politische Polarisierung vor allem in den mittel- und osteuropäischen Ländern aber auch in Deutschland.

  Professor Beate Küpper leitet das Projekt an der Hochschule.

 Professor Beate Küpper leitet das Projekt an der Hochschule.

Foto: Hochschule Niederrhein/Carlos Albuquerque

Euroskeptiker, Fremdenfeinde und Antidemokraten erhielten dort seit einigen Jahren mehr Zulauf.

Das von der Europäischen Kommission mit knapp 800.000 Euro geförderte Projekt „Champions“ soll diesen Trends entgegenwirken. Es soll vor allem so genannten First-Line-Practitionern helfen, auf rechtspopulistische und rechtsextreme Äußerungen und Handlungen zu reagieren.  First-Line-Practitioners sind beispielsweise Sozialarbeiter, Lehrer und Polizisten, die solche Äußerungen in ihrem Berufsalltag erleben.

„Das Projekt unterstützt Praktiker vor Ort dabei, das Problem zu verstehen und bietet konkrete Hilfestellungen bei der drängenden Frage nach dem Umgang mit Rassismus, Rechtspopulismus und Rechtsextremen“, sagt Beate Küpper, Professorin für Soziale Arbeit in Gruppen- und Konfliktsituationen sowie Projektleiterin an der Hochschule Niederrhein. „First-Line-Practitioners sehen oft die Probleme zuerst, sind aber unsicher, was sie tun können. Das Projekt entwickelt dafür Online-Angebote, die niedrigschwellig erreichbar und leicht nutzbar sind.“

Im Mittelpunkt steht laut Hochschule Niederrhein die Entwicklung einer Online-Plattform mit drei zentralen Instrumentarien. „Alert“ ist eine Zusammenstellung von bereits existierenden Werkzeugen und Dienstleistungen. Mit ihnen können Praktiker die Aufmerksamkeit auf Schwerpunktthemen lenken, die in ihrer Umgebung bearbeitet werden sollen. „Arena“ ist ein Kommunikations- und Kooperationsmechanismus, der einen sofortigen Austausch von Informationen und Praktiken ermöglicht. Der „Training Yard“ bietet Lernmaterialien, Video-Tutorials, Leitlinien und Fallstudien.

Ein Beispiel: Eine Gruppe Jugendlicher fällt in der Schule durch rechtsextreme Äußerungen und Verhaltenscodes auf. Die Lehrerin bemerkt das und erhält auf der Webseite Handlungsempfehlungen sowie Hinweise, mit wem sie sich vernetzen kann. Sie nimmt den Kontakt mit Sozialarbeitern auf, die wiederum Polizei, Beratungsstellen und lokale Bündnisse gegen Rechtsextremismus einbinden.

Parallel dazu finden lokale „runde Tische“ statt, bei denen Akteure zusammenkommen, um gemeinsam Maßnahmen gegen Polarisierung aufzubauen. Gleichzeitig sollen sollen sie in der Entwicklung von Lösungen und Programmen geschult, um der Polarisierung effektiv zu begegnen und durch den Abbau institutioneller Barrieren effizient zusammenzuarbeiten.

Organisationen und Forschungseinrichtungen aus Rumänien, Polen, Ungarn und Deutschland sind an dem Projekt beteiligt. Die entwickelte Plattform steht im Anschluss an das Projekt anderen Kommunen in der gesamten Europäischen Union offen. Die EU unterstützt „Champions“ aus ihrem Fördertopf „Internal Security Fund – Police“. An der Hochschule Niederrhein wird es mit 100.000 Euro gefördert.

(RP)
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