Vor dem Parteitag Gladbachs CDU-Mitglieder haben Redebedarf

Mönchengladbach · Im Haus Zoar gab es emotionale Diskussionen. Rund 50 Christdemokraten äußerten sich, wie sich die CDU vor dem Bundesparteitag positionieren soll. Es gab keine Empfehlung, wen die vier Gladbacher Delegierten zum Vorsitzenden wählen sollen.

 Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Günter Krings zählt zu den vier Mönchengladbacher Delegierten beim Bundesparteitag Anfang Dezember.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Günter Krings zählt zu den vier Mönchengladbacher Delegierten beim Bundesparteitag Anfang Dezember.

Foto: Raupold, Isabella (ikr)

Sie waren alle da, die Gladbacher Delegierten beim CDU-Bundesparteitag: Bundestagsabgeordneter Günter Krings, die Landtagsabgeordneten Jochen Klenner und Frank Boss sowie die Vorsitzende der Frauen-Union, Annette Bonin. Konkrete Empfehlungen, welchen der drei Kandidaten Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK), Friedrich Merz oder Jens Spahn sie Anfang Dezember zum Parteivorsitzenden wählen sollen, bekamen sie nicht bei einer Diskussionsveranstaltung im Haus Zoar, die mit „Die CDU vor dem Bundesparteitag“ überschrieben war. Rund 50 Mönchengladbacher Christdemokraten waren gekommen. Es war ein wichtiges Treffen. „Ich bin überrascht, wie emotional hier diskutiert wird. Das ist ein gutes Zeichen“, sagte Annette Bonin.

Es war vor allem deshalb gut, weil offenbar viele Christdemokraten derzeit viel Redebedarf haben. Und zwar quer durch alle Generationen. Da meldeten sich im Haus Zoar ältere Herren über 80 Jahre, die sich der „Adenauer-CDU“ zugehörig erklärten, ihre Partei zu weit ins linke Meinungsspektrum gerutscht sehen und Bundeskanzlerin Angela Merkel Vorwürfe machten. Um sich dann gleich einen Konter von einer älteren Frau („Ich bin entsetzt über meine Altersklasse“) einzufangen: Merkel habe dem Land gut getan und als Frau Entwicklungen auf den Weg gebracht, „auf die ich lange gewartet habe“. Es gab die Forderung, die CDU müsse das christliche Menschenbild mehr in den Mittelpunkt rücken und antichristliche Tendenzen zurückdrängen. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Wolfgang Feinendegen (88) äußerte dies. Ein jüngeres Mitglied meinte, in der CDU-Politik eine Stagnation erkannt zu haben und will die Partei in der Mitte verortet sehen.

Und ziemlich gegen Ende einer gut zweistündigen Diskussion gab es dann für die vier Parteitagskandidaten eine gewisse Orientierung. Spahn brauche noch etwas Zeit, Merz sei eigentlich der interessanteste Kandidat, aber Kramp-Karrenbauer habe mehr Akzeptanz in der Bevölkerung, sagte ein CDU-Mitglied. Viele nickten. Widerspruch kam von der Jungen Union. „Ja, super. AKK ist dann die nächste Merkel“, sagte ein jüngeres Mitglied. Dies war ironisch gemeint.

(web)
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