Beitrag zur Geschichte von Mönchengladbach Alfred Schneider erklärt, wie der Kulbusch-Weiher verschwand

Mönchengladbach · Alfred Schneider hat ein Buch über das kleine Gewässer geschrieben. Als Kind ist er noch darin geschwommen. Was er bei einer Lesung sonst noch erzählte.

 Alfred Schneider stellte sein Buch in Dorthausen vor und zeigte den Zuhörern auch Bilder.

Alfred Schneider stellte sein Buch in Dorthausen vor und zeigte den Zuhörern auch Bilder.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Das Bistro WT in Dorthausen war Schauplatz eines heimatgeschichtlichen Vortrags von Alfred Schneider von den Geschichtsfreunden Rheindahlen. Dazu eingeladen hatte der Verein Biologische Station Krickenbecker Seen. Verfasser und Herausgeber Alfred Schneider stellte sein Heimatbuch „Am Kulbusch-Weiher“ vor. Dabei las er nicht nur daraus vor, sondern präsentierte den Besuchern auch dazu passende, historische Fotos. Auch einige Bewohner der neuen Siedlung „Am Kolbusch“ lausten dem Vortrag interessiert.

„Ich bin als Kind in unserem Weiher geschwommen und habe auf ihm Eishockey gespielt. Und ich wollte einfach nicht, dass er in Vergessenheit gerät“, erzählte Schneider. Daher schrieb er 1993 ein Gedicht über seinen Weiher. „Dort haben wir oft lustige Lieder gesungen, sind schon mal ohne Hose ins Wasser gesprungen“, heißt es dort unter anderem. Es blieb nicht bei den gereimten Zeilen. Im Laufe der Zeit sammelte Alfred Schneider viele Informationen und Dokumente aus früherer Zeit, die nun in Buchform vorliegen.

Schon in der Steinzeit lebten Menschen im Bereich zwischen dem Kulbusch und der heutigen Bundesstraße 57. Dies belegt der Fund eines Steinbeils auf dem damaligen Acker am Kulbusch-Weiher. Später haben dann auch die Römer dort ihre Spuren hinterlassen. Auf dem Gelände der unmittelbar an den Weiher angrenzenden, ehemaligen Ziegelei wurden römische Tonscherben gefunden. Vieles spricht dafür, dass die Römer das Wasser des Weihers zur Herstellung ihrer Tongefäße genutzt haben.

Als im vierten Jahrhundert die Herrschaft der Römer zu Ende ging, verfielen ihre Bauten und die Natur holte sich langsam aber stetig, ihren Lebensraum zurück. Es begann eine große Artenvielfalt, auch Wolfsrudel waren nun keine Seltenheit. Der Kulbusch gehörte von der ersten Erwähnung 1304 jahrhundertelang zum Syderratherhof. Der Weiher lieferte nicht nur das Wasser für den Schutzgraben des Hofes, sondern diente ebenso als Viehtränke.

Der letzte und schlimmste Akt für den Kulbusch begann 1960 mit einer großen Bodenreform. Zur besseren Bewirtschaftung der Flächen wurde rundum umgepflügt, Gras eingesät und alles mitsamt des Weihers eingezäunt.

Das Gelände verschlammte zusehends, die Frösche verstummten und die Vögel suchten sich ein neues Zuhause. Der Weiher wurde mit immer mehr Abraum zu gekippt und es stank fürchterlich. Schließlich wurde er verfüllt.

Damit war der Weiher nicht nur tot, sondern auch wie ausradiert. Aus dem Ackerland wurde dann Bauland.

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